Der Seelenauftrag – ein Ruf der Seele

Tätowierte Frau die nach dem Wasserspiegel eines Weihers greift als sinnbild nach der Verbindung zur Seele und dem Seelenruf
Tätowierte Frau die nach dem Wasserspiegel eines Weihers greift als sinnbild nach der Verbindung zur Seele und dem Seelenruf

Seelenauftrag, Seelenruf, Seelenwege, Seelenberufung – gibt es das?

Haben wir einen Seelenauftrag: Kann es sein, dass wir für etwas geboren werden? Dass wir einen oder mehrere Aufträge haben – vielleicht solche für die Welt, das Wohl des Universums und andere (oder dieselben) für uns selbst, für die Entwicklung unserer Seele?

Als Kind habe ich nicht nur an dieses Konzept geglaubt, ich habe es gespürt.

Ich habe gespürt, dass ich dafür lebe, Geschichten zu erzählen. Ich wusste, dass mein Weg lange Zeit voller Dunkelheit sein würde, damit ich das Licht in den Schatten erkennen und die Schatten transformieren konnte, um später andere Seelen dabei zu begleiten – oder ihnen zumindest die Kraft zu geben, auch aus ihrer Dunkelheit Farben zu weben.

Ich wusste, ich musste darüber schreiben, wie ich mein Lebensglück aus der Dunkelheit herausfand, um anderen Menschen Mut zu machen – das war meine Seelenberufung.

 

Dieser Blogbeitrag ist aus der Kategorie persönlicher Erfahrungsbericht – Was hat das mit dir zu tun?

Ich schreibe hier über mich und doch für dich.

Wir alle erfahren das Leben unterschiedlich - meine Wahrheit ist nicht unbedingt deine, und meine Lösungen sind womöglich keine für dich.

Dennoch können wir voneinander lernen.

Wenn wir die Geschichten und Erfahrungen anderer lesen, bewegt das etwas in uns: sei es ein Widerstand, der sich aufbaut, oder eine Welle, die vorhandene Widerstände fortspült. Vielleicht wird eine Erkenntnis freigeschaufelt oder ein Samen gesät. Eventuell finden wir einen Spiegel, vielleicht auch einfach nur eine neue Perspektive, die zwar für uns selbst nicht gilt, aber für jemanden, den wir kennen.

Mögen dir diese Worte Türen öffnen, hin zu dir selbst.

 

Dunkelheit im Leben

Meine Dunkelheit bestand neben transgenerationalen Traumata aus Traumata in meinem eigenen Leben, aus denen wiederum eine langjährige Depression und später zusätzlich eine schwerwiegende Essstörung und Bulimie erwuchsen. Und mit diesen Folgen ging noch so viel mehr Dunkelheit einher.

Aber keine Dunkelheit ist tödlich, wenn wir in ihr genug Licht finden. Mein Licht war meine Hoffnung, dass Veränderung möglich war und dass die Welt ein kleines bisschen heller würde, wenn ich dies bewies.

Ich wusste wohl, dass ich mich irren konnte, und war doch gewiss, dass mein inneres Gefühl nicht grundlos in mir herrschte.

 

Der innere Kompass

Mein innerer Kompass war stark und diese inneren Überzeugungen trugen mich durch all die Jahre, in denen Schmerz mein täglicher Begleiter war.

Ich wusste, was mich auf irdischer Ebene krank machte, und auch diese Umstände zu ertragen wurde leichter, weil ich eines Tages über sie und ihre Veränderung schreiben würde – eines Tages, wenn meine Welt und ich geheilt waren – heiler als in den dunklen Jahren.

 

Der Tag der erfüllten Seelenberufung

Dann kam dieser Tag, an dem ich bereit war, meine Seelenberufung zu erfüllen – wobei es kein Tag war, sondern ein Prozess, der in mein Leben sickerte.

Irgendwann blickte ich zurück auf die vergangenen Jahre, Monate und Wochen und bemerkte, dass ich seit geraumer Zeit auf der anderen Seite meiner einstigen Dunkelheit stand.

Das musste ich mit der Welt teilen, mit den Menschen und Seelen, die inmitten ihrer Dunkelheit keinen Ausweg sahen, oder denen durch andere die Hoffnung auf ein besseres Leben genommen wurde.

Ich hatte kein Geheimrezept oder allgemein gültiges Heilmittel entwickelt – wir alle sind anders, stammen aus unterschiedlichen Gegebenheiten und sind von verschiedenen Voraussetzungen umgeben: was mich gerettet hat und mir Lebensfreude brachte und bringt, kann unwesentlich oder nicht umsetzbar für jemand anderen sein.

Aber mir war etwas gelungen, das als unerreichbar unterstellt wurde. Etwas, das für mich durch Mosaiksteine ermöglicht worden war, die für andere unwesentlich und bedeutungslos schienen.

Für mich zeigt das, dass sehr viel mehr Heilung und Lebensglück möglich ist, als wir manchmal glauben und glauben gemacht werden.

 

Heilung ist möglich, das musste ich mit der Welt teilen! –
oder war das gar nicht mein Seelenauftrag?

In mir war über all die Jahre ein klares Bild davon entstanden, wie ich diesen Seelenauftrag in die Welt bringen würde: durch meine Bücher!

Der Inhalt jener Bücher war in jeder Sekunde meines vorangegangenen Lebens präsent.

Mein ganzes Leben erlebte ich wie eine Geschichte, und nichts war für mich natürlicher, als es als solche niederzuschreiben.

Ich erarbeitete ein Exposé und eine Leseprobe, um das erste Buch an Verlage zu schicken, und auf einmal wurde mir bewusst: Das kannst du gar nicht, das darfst du gar nicht – denn du erzählst nicht nur deine Geschichte, sondern mit ihr die Geschichten vieler anderer (aus deiner subjektiven Sicht).

Und obwohl ich für viele Menschen Liebe und Dankbarkeit in meinen Worten ausdrückte, waren da auch Szenen, die andere in ein schlechtes Licht rückten.

Meinen Heilungsweg losgelöst von Beziehungen und Begegnungen zu erzählen, schien mir unmöglich – wo doch Beziehungen einen so wesentlichen Teil in unserem Leben – zumindest in dem meinen – ausmachen. Hatte ich mich mit diesem Seelenauftrag geirrt?

 

Eine zerbrochene Gewissheit, ein zerbrochener Traum

Meine Gewissheit zerbrach.

Wochenlang wälzte ich diese moralischen Bedenken und wog sie gegen mein inneres Bild auf, das mich solange am Leben gehalten hatte.

Die "Illusion" für die ich weitergelebt hatte, von der ich geglaubt hatte, dass sie meine Seelenaufgabe war.

Ein Buch über meinen Weg erfolgreich zu veröffentlichen, war, wie ich mir jetzt eingestand, das, was ich mir als Belohnung ausgemalt hatte – mein Ausgleich für das erlebte Leid.

Während meiner Recherche, wie ich mit diesem Thema umgehen konnte, stieß ich auch auf die gesetzliche Bestätigung meines eigenen Empfindens: Ohne die Einwilligung der betreffenden Personen war mein Projekt unmöglich, und jene Personen willigten nicht ein – auch nicht in eine gemeinsame Erarbeitung eines solchen Buches.

Und natürlich verstand ich das, und doch: Für mich zerbrach nicht nur der Rahmen meiner inneren Welt, sondern auch mein großer Traum, der Anker, der mich solange gehalten hatte.

Nach diesem Bruch sickerte etwas der alten Dunkelheit in mich zurück – nur zwischen Wachsein und Schlaf, nachts oder am Morgen, nur ein Hauch und nur die Depression (nicht die Essstörung :)), die mich darauf hinwies, dass etwas jetzt nicht mehr stimmt.

Die Depressionen traten immer dann in Erscheinung oder verstärkten sich, wenn ich mich von meinem Seelenweg (bzw. dem, was ich als diesen in mir spürte) und meiner Heilung entfernte, und umgekehrt. Also doch ein Ruf meiner Seele? Oder war das alles Wunschdenken?

 

Was bleibt?

Neben diesem Gedanken blieb mein Erfolg: eine so schwere Krankheit (die Bulimie) besiegt zu haben und eine andere (die Depressionen) als Warnsignal-System so viel besser steuern zu können, auch wenn sie sich nun wieder etwas aufbäumte.

Es blieb die Dankbarkeit, dass meine Lebensumstände nun andere waren.

Nur schien all das fad und hohl im Kontrast zu dem, was mein Leben sonst ausmachte: Denn da waren immer noch die finanziellen, beruflichen und sozialen Mangelfolgen der verlorenen Chancen, die die Jahre davor verschluckt hatten.

Mich schmerzte, dass das vergangene Leid nun doch keinen höheren Sinn in sich barg – zumindest nicht sichtbar oder nicht den, den ich mir ausgemalt hatte –, und ich war wütend, nicht über meine eigene Geschichte sprechen/schreiben zu dürfen.

Und schließlich war ich enttäuscht über meine Naivität, über meinen Glauben an Seelenberufungen.

 

Seelen- und Lebenswege voller Überraschungen

Nun bin ich schon öfter Zeugin geworden, wie das Leben uns mit Wegen überrascht, die wir nicht erwartet haben und die Seelenglück mit sich bringen – nicht selten ausgerechnet hinter den Ecken und Straßenbiegungen, die zu nehmen wir gezwungen waren, als sich der von uns geplante Wegverlauf als unbegehbar herausgestellte.

So bin ich jetzt, mehr als ein Jahrzehnt später, als ich es mir zum ersten Mal ausmalte, und nach vielen augenscheinlichen Misserfolgen und „Versagen“, Tätowiererin.

Auch wenn ich hier wirtschaftlich nur am Anfang stehe, lacht mein Herz in jeder Sekunde, in der ich diesen Beruf leben darf.

Mein soziales Netz ist gestärkt, obgleich ich weiß, dass Beziehungen immer eine flexible, bewegliche Komponente in meinem Leben sein werden.

Und wer weiß, vielleicht wird sich der Traum vom veröffentlichten Buch noch erfüllen – vielleicht nur in einer anderen Form.

Ich mache weiter.

Nach vielen Abwägungen entschied ich mich dafür, eine Fiktion zu schreiben: eine Geschichte, die nicht meine eigene ist, aber zumindest meine tatsächlichen Erfahrungen des Erlebens und der Formen meiner Depressionen, Bulimie und deren Heilung nachzeichnet.

Diese Authentizität halte ich für wichtig, da so viel Stigma über Bulimie, Sucht im Allgemeinen, Depressionen und andere psychische Kämpfe existiert und so wenig, worin Betroffene sich selbst wiederfinden und ihre eigenen Erfahrungen validieren können.

 

Die Kraft der Geschichten: Fiktion vs Wirklichkeit

Während mein Exposé über meinen persönlichen Weg so erfolgsversprechend und vermarktbar erschien, war ich mir bei dieser zweiten Version unsicher.

Reicht eine Fiktion, um anderen Menschen Hoffnung für ihre eigene Heilung zu geben und sie zu inspirieren, ihr eigenes Seelenglück zu finden?

Erste Rückmeldungen bejahten dies. Und auch für mich gab es Romanfiguren, die in erfundenen Welten lebten und trotzdem zu Rollenmodelle für mich wurden, die mich hielten und inspirierten und zu der machten, die ich heute bin.

Dafür gibt es doch Geschichten – egal ob wahr oder fiktiv: um uns zu helfen in uns  Universen zu erbauen, die in unsere äußere Welt schwappen. Um Türen in uns zu öffnen, damit wir mehr sehen, mehr hören, mehr spüren, mehr schmecken, mehr werden. Und um das, was bereits ist, voll und ganz erfahren.

Jedenfalls bin ich überzeugt, dass kein Traum grundlos in uns pocht – dass Träume stets Wegweiser und Propheten sind. Ihre Manifestierung mag Zeit und Einsatz brauchen, und manchmal müssen sie erst "übersetzt" werden, damit wir begreifen was sie uns sagen.

 

Unseren Seelenauftrag zu verstehen, braucht einen guten Zugang zu unserer Intuition

Unseren Seelenauftrag zu verstehen, braucht einen guten Zugang zu unserer Intuition, Mut und ein Hinhören: Was will denn ich?

Vielleicht ging es meiner Seele oder dem Universum tatsächlich nur darum, dass ich etwas hatte, das mich weitermachen ließ.

Meine Träume haben mein Überleben gesichert und meine Heilung ermöglicht. Reicht das nicht?

Und vielleicht geht es jetzt um einen Abschied … Ich glaube, ich bin ganz gut im Loslassen, aber auch darin, weiterzumachen, selbst dann, wenn etwas nicht klappt. Zum x-ten Mal.

„Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es!“ Erich Kästner

„Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es!“, dieser Satz von Erich Kästner begleitet mich seit einigen Jahren, und für mich bedeutet er auch: „Es entsteht Gutes, tut man es."

Ja, etwas in mir sagt noch immer: Es gibt Menschen, die eine Bestätigung brauchen, dass die Dunkelheit weichen kann, dass Heilung möglich ist. Und ich kann das bestätigen!

Und dann ist da diese tiefe Gewissheit in mir, die allen Widerständen zum Trotz blieb: Ich will anderen Betroffenen sagen, dass sie ein Recht auf ihre Hoffnung haben und dass sie ein Recht haben, an ihr Lebensglück zu glauben, und dass, wenn sie es selbst gerade nicht können, andere – jemand wie zum Beispiel ich – genau das für sie tun können. Zusammen sind wir stärker!

 

Und für dich bedeutet das natürlich, dass, wenn du an einem dunklen Punkt in deinem Leben stehst oder vor einer Herausforderung, die dich daran hindert, deinem Seelenweg zu folgen: Gib nicht auf!

Veränderungen sind möglich.

Es gibt sehr viel mehr Lösungen, als uns beigebracht wurde, und sogar unsere fabelhafte Fantasie vermag es nicht, jede Möglichkeit zu erkennen.

Manchmal hilft eine Bitte nach oben, nach innen, ins Feld der Schwingung: "Führe mich, führt mich zum besten Wohl aller und zu meinem besten Wohl".

Und manchmal hilft es, Hilfe bei anderen zu suchen, gemeinsam neue Wege zu entdecken oder mit Hilfe von außen Kraft zu tanken, um überhaupt eine Grundlage zu schaffen, wieder weiterzugehen.

Hier sollt du jedenfalls eine ganze Box an Tools finden, die dich unterstützen, sei es in Form eines Gesprächs, von Energiearbeit oder durch Worte.

Larissa: psychologische und energetische Impulse 82234 Weßling

PS: Normalerweise schreibe ich gerne über das, was bereits geschafft, bereits erkannt, verstanden oder überwunden ist – eben im Sinne von: Es ist möglich!

Aber dazwischen liegen manchmal viele Schritte, und auch damit bist du nicht allein, deshalb teile ich dies mit dir. Deine Larissa

PS: Hat dich der Blogbeitrag inspiriert? Dann teile ihn mit Menschen, von denen du glaubst, dass er sie auch inspirieren könnte ♡

1 einfacher Weg, um deine Träume und Visionen jetzt zu verwirklichen

Visions- und Traumcollage aus zeitungsabrissen mit dem text: Visionen - Hörst du dein Innerstes, wenn es dich erinnern will, wer du bist? Spürst du deine Seele, wenn sie zu dir spricht? ♡ llichtermeer.de
Visions- und Traumcollage aus zeitungsabrissen mit dem text: Visionen - Hörst du dein Innerstes, wenn es dich erinnern will, wer du bist? Spürst du deine Seele, wenn sie zu dir spricht? ♡ llichtermeer.de

Plötzlich schmeckt das Leben nach all den Möglichkeiten, die ich mir erträume:

Ich werde 36, gehe auf die 40 zu, und auf einmal fühle ich in diesen Zahlen Freiheit, Wildheit, Lebendigkeit und Farben. So wie in diesen abgekauten Klischeesprüchen, der jetzt nach meiner Wahrheit schmeckt: Das Leben fängt  gerade erst an – oder zumindest einmal mehr 😉

Plötzlich schmeckt das Leben nach all den Visionen und Möglichkeiten, die ich mir erträume

Ich werde 36, gehe auf die 40 zu, und auf einmal fühle ich in diesen Zahlen Freiheit, Wildheit, Lebendigkeit und Farben. So wie in diesen abgekauten Klischeesprüchen, der jetzt nach meiner Wahrheit schmeckt: Das Leben fängt  gerade erst an – oder zumindest einmal mehr 😉

 

Alt werden – wer will das überhaupt?

Ich dachte nie viel über das Altern nach. Zuerst nicht, weil ich glaubte, wegen der Bulimie, nicht älter als 19 zu werden, und später, als ich eben doch älter als 19 war, weil die Depressionen und die Bulimie keine besondere Lust auf ein langes Leben machten.

Ich war so müde.

Als ich mehr und mehr heilte und mehr und mehr Lust auf das Leben bekam, blieb eine andere Schwere, die das Altern schwierig machte oder zumindest zu einer Sache, an die ich nicht viele Gedanken verschwenden wollte.

 

Zerschellte Hoffnungen?

Ich hatte so viel Lebenszeit verloren, die Bulimie und Depressionen hatten so viele Chancen verschluckt, dass ich keine wirkliche Option für meine finanzielle Absicherung im Alter sah (wobei ich sowieso sehr gerne meine Arbeit bis zum Schluss ausüben wollte und möchte).

Als ich noch Bulimie hatte, war ich überzeugt, dass ich, sobald ich sie los wäre, erblühen würde: gesundheitlich und auch optisch.

In meinem Kopf war der Sieg über diese schwere Krankheit wie die Verleihung eines Ordens, der das ganze Leben zum Besseren wendet.

Ich war überzeugt, dass die Müdigkeit und die vielen Schmerzen dann Vergangenheit würden, weil jede Zelle in meinem Körper neue Kraft entwickeln würde.

Stattdessen blieb ich müde, verlor die Hälfte meiner Haare, meine Haut wurde schlaffer, meine Schlupflider senkten sich, und mein Immunsystem war so schlecht, dass ich nur noch unregelmäßig Sport treiben konnte, bis ich kaum mehr Muskeln hatte.

Das hatte vermutlich nicht nur mit meiner Heilung zu tun, aber so oder so hat es meine Vision nicht erfüllt.

Nicht nur? Warum verbinde ich diese "negativen" Aspekte überhaupt mit meiner Heilung? Nun, weil als die Bulimie nicht mehr mein Regulator war, musste ich Gefühle aushalten. Ziemlich viele und ziemlich heftige, und definitiv hat das erschöpft. Ganz zu schweigen von den Situationen, die jetzt, nach meiner Heilung, erst sortiert werden müssen und konnten. Daneben gab es aber auch andere Faktoren, wie Corona, die sicher ihren Beitrag geleistet haben.

Nichtsdestotrotz geht es mir definitiv in sehr vielen Dingen sehr sehr viel besser als mit der Bulimie (darüber werde ich in einem anderen Blogbeitrag schreiben, der dann hier verlinkt wird). Bulimie ist zerstörerisch, sie tötet, und das auf keine schöne Weise. Sie zu überwinden ist möglich und definitiv das größte Geschenk und das Bedeutsamste, was ich jemals erreicht habe.

Nicht nur? Warum verbinde ich diese "negativen" Aspekte überhaupt mit meiner Heilung? Nun, weil als die Bulimie nicht mehr mein Regulator war, musste ich Gefühle aushalten. Ziemlich viele und ziemlich heftige, und definitiv hat das erschöpft. Ganz zu schweigen von den Situationen, die jetzt, nach meiner Heilung, erst sortiert werden müssen und konnten. Daneben gab es aber auch andere Faktoren, wie Corona, die sicher ihren Beitrag geleistet haben.

Nichtsdestotrotz geht es mir definitiv in sehr vielen Dingen sehr sehr viel besser als mit der Bulimie (darüber werde ich in einem anderen Blogbeitrag schreiben, der dann hier verlinkt wird). Bulimie ist zerstörerisch, sie tötet, und das auf keine schöne Weise. Sie zu überwinden ist möglich und definitiv das größte Geschenk und das Bedeutsamste, was ich jemals erreicht habe.

Wo war die vitale, strahlende, vor Kraft protzende Larissa?

Ich sorgte für mich, aber da war immer noch Stress, denn ich stand mit 35 an einem Punkt, an dem andere mit Anfang zwanzig stehen**: ich musste (und durfte) das Leben komplett neu kennenlernen und stand in den Babyschuhen meiner zukünftigen Karriere. Das war mit jeder Menge Prüfungsstress für meine systemische traumaintegrale Beraterinausbildung und dem Gründungsstress für mein Handpoke-Tattoo-Gewerbe verbunden. Ganz zu schweigen davon, dass da kaum Geld in meinen Taschen oder auf meinem Konto war.

Daneben gab es hier und da immer noch Nächte, in denen ich nicht sonderlich gut schlief.

Meine energetischen Healings unterstützten mich, machten meinen Kopf wieder frei und beruhigten meine Nerven, aber manchmal war ich schlicht zu faul, auf diese Weise für mich zu sorgen.

Als sich all das nicht besserte, stand da neben der drohenden Armut plötzlich auch noch Gebrechlichkeit auf dem Altwerden-Regal und dazu das Gefühl, meinen Wert einzubüßen, durch die verlorene Attraktivität (eine Bewertung, die ich selbstverständlich nur an mich selbst stellte, denn in anderen Menschen finde ich immer etwas Schönes, egal, wie sie aussehen. Besonders ältere Frauen sind in meinen Augen oft attraktiv. Und gerade kann ich diese Wertverknüpfung auch wieder voneinander trennen ;)).

Vielleicht war ich deshalb verwundert, als ich mich plötzlich als gealtert und nicht attraktiv empfand und das mit gerade einmal 35 Jahren.

**Ja, ich weiß, dass man nicht unbedingt mit 20, 16 oder zu einem anderen bestimmten Zeitpunkt vor den großen Schritten des Sich-selbst-Versorgens steht. Das kann immer passieren und immer wieder - aber ihr wisst ja, wenn man gerade in einer Negativschleife steckt, dann sind Verallgemeinerungen und Schubladen herrlich zur Unterstreichung des Standpunkts. Noch herrlicher ist es, wenn man sie dann umkippt. 🙂

**Ja, ich weiß, dass man nicht unbedingt mit 20, 16 oder zu einem anderen bestimmten Zeitpunkt vor den großen Schritten des Sich-selbst-Versorgens im Leben steht. Das kann immer passieren und immer wieder - aber ihr wisst ja, wenn man gerade in einer Negativschleife steckt, dann sind Verallgemeinerungen und Schubladen herrlich zur Unterstreichung des Standpunkts. Noch herrlicher ist es, wenn man sie dann umkippt. 🙂

 

Das Leben umkrempeln

Sollte das nun wirklich zu einem Thema für mich werden, wo es doch so viele andere, wesentlich wichtigere Dinge gibt?

Aber ja, irgendwie schon, denn sich mit sich selbst nicht wohl zu fühlen, ist ein doofes Gefühl, und das färbt nun mal auch andere Momente des Lebens.


Ich musste etwas tun: meine Resilienz aufbauen, mir mit einem Healing durch jemand anderen als mich selbst helfen lassen (weil es manchmal einfach leichter und schöner ist, wenn jemand anderes das übernimmt und es tat wirklich gut), das Immunsystem stärken und dann wieder Sport treiben.

Ich machte eine Darmaufbaukur, hörte auf, konventionelle Shampoos zu verwenden, und wusch meine Haare nur noch mit Kaffee, einem Spritzer Zitronensaft und Waschnuss und ging möglichst jeden Tag mindestens eineinhalb, manchmal zwei Stunden an der frischen Luft spazieren.

All das tat mir gut. Aber die komischen Gefühle, sobald ich in den Spiegel blickte, blieben und auch die angst vor der Zukunft.

Zumindest mochte ich meinen Körper.

Was meine Auf-eigenen-Beinen-stehen-Zukunft betraf, so beruhigte ich mich immer wieder damit, dass ich wirklich alles dafür tat, um sie zu ermöglichen und auch dass dies dann so blieb.

Wenn wir später dran sind als andere, heißt nicht, sind wir noch lange nicht zu spät.

Wenn wir später dran sind als andere, heißt nicht, sind wir noch lange nicht zu spät.

 

Visionen spielerisch ins Leben holen

Jetzt gerade sitze ich in dem bequemen Ohrensessel in meiner Küche und fühle mich stark.

Vom Leben durchtränkt und – trotz meines veränderten Aussehens, der immer noch nicht wieder vollen Haare und der faltigeren und schlaffen Haut – wieder schön.

Aber nicht (nur) wegen der Kur, noch wegen dem vielen Spazierengehen, sondern wegen etwas anderem.

Ich wurde an mich erinnert.

Daran, wie viel Kraft in Bildern liegt, in dem, was wir uns ausmalen und dem wir eine symbolische Form geben.

Das verdanke ich einem Stapel Magazine, Klebstoff, Glitzerstaub und meiner großartigen Dozentin, die den Abschluss meiner Ausbildung zur systemischen traumaintegralen Beraterin mit der Gestaltung eines Visionsboards abgerundet hat.

Visionboards. Wie kraftvoll der Effekt eines solchen Visionscollage sein soll, habe ich hundertmal gehört.

So oft, dass die Botschaft in meiner Wahrnehmung zu einer ausgelutschten, hohlen Weisheitshülle zerfiel.

Wieso eigentlich? Immerhin hatte ich die Effekte eines solchen Visionboards oft genug gefühlt.

Die Tagebücher aus meiner Jugendzeit sind voll mit Fotos von Menschen und Details, Natur und Tieren, die etwas verkörpern, was Teil meines Lebens werden sollte oder tiefer Ausdruck meiner Seele war.

Ich konnte stundenlang in Prozessen dieser Selbsterkundung und Selbstwerdung versinken. Spielerisch, voller Leichtigkeit und im starken Feuer meiner Träume.

Da waren die knalligen, schwarz-gelben Pumaschuhen, die ich mir Wochen später, entgegen der scheinbaren finanziellen Möglichkeiten, doch leisten konnte; die Zeichnungen von Händen, die Licht umfassen als symbolischer Anker für spirituellen Energiearbeit als Beruf.

Ich erinnere mich an die landschaftlichen Eindrücke von Ländern, die ich bereisen wollte (und heute bereist habe) bis hin zu Tonnen an Fotos, Symbolen und Worten zu den beiden wertvollsten Themen in meinem Leben: der Liebe und dem Schreiben.

Wenn ich jetzt an diese Visionsbilder denke, geht mein Herz auf:

Xena als Vorbild für Power und Selbstbewusstsein, die Charmed-Schwestern, die für mich die Verbindung zur Magie, aber auch Selbstverwirklichung und überbordende Kraft verkörperten, die nebelverhangenen Waldwiesen, die meine Seele mit dieser Erde und ihrem innewohnenden Zauber verbanden.

Wie all das auf die eine oder andere Weise ein Teil meines Lebens geworden ist, beschreibt die Verwirklichungsmöglichkeit von Träumen.

 

Uns ans Erinnern zu erinnern ist der Anfang von bewusster Veränderung

Und doch habe ich seit Jahren keine neuen Visionenbilder gesammelt.

Das an diesem Wochenende wieder zu tun, war … der Anfang einer Veränderung.

Ich versank seit langem zum ersten Mal zwischen Raum und Zeit, fiel mit all meinem Sein zwischen die Farbmoleküle der bedruckten Magazinseiten, fand mich in einzelnen Worten und in so vielen Momenten, die als Fotos festgehalten waren.

Allein der Akt, diese Bilder und Buchstaben aus den Zeitschriften zu reißen, war besser als jedes Shoppinggefühl.

Da waren so viele Erinnerungen daran, was ich liebe, was mir guttut, wer ich bin und sein und bleiben will.

So viele Aufnahmen davon, was in meinem Leben Raum erfahren soll, und davon, was in meinem Leben bereits Raum hat.

Das zu würdigen und zu sehen, die winzigen und großen Details, ließ mich durch Welten wandern.

Die Welten in mir und um mich.

Ich spürte den Regen, roch den Mulch, hörte das Knistern von Frost auf reifen Hagebutten, spürte die Glitzerpailletten an meinem Körper beim Tanzen auf Festivals, die Natursteinstufen meines zukünftigen Gartens unter meinen Füßen, öffnete die Schlafzimmerterrassentür hinein ins Grüne, hörte das Feuer, an dem ich mit Freunden saß, vom Sternenhimmel geküsst.

Ich schmeckte die selbstangebaute Kresse aus meiner Kindheit und roch die Sonne auf den Terrakotta-Amphoren, aus denen in meiner Jugend Erdbeeren und andere Leckereien sprossen.

Plötzlich sah ich all das Schöne, das bereits in meinem Leben passiert war, und all das Schöne, was noch kommen würde.

 

Unsere Träume  entspringen in unserem Herzen

Wenn wir unserem Herzen zuhören, finden wir diese Visionen, da, wo sie längst im Leben auf uns warten.

Ich jedenfalls fand sie: diese wunderschöne, kraftvolle Frau mit Falten im Gesicht, grauem, vom Wind zerzausten Haar, Wanderrucksack und Outdoorjacke zwischen Fels und Eis und Schnee.

Von ihr zu sprechen, von ihr als mir zu erzählen, von meiner Vision, hat diese Bilder mit Leben gefüllt und in mir verankert.

„Klar“, dachte ich mir, „eigentlich finde ich es gar nicht schrecklich, älter zu werden, ich will nur mein Bestes geben, dass ich dabei fit bleibe“, und irgendwie ist der Gedanke schön.

Genauso wie die Vorstellung, die Jahre, die ich durch das Kranksein verloren habe, nachzuholen indem ich (länger) lebe. Lebe!

Wie es kommt, weiß ich nicht, aber das ist okay.

Doch jetzt und hier zu spüren, dass das Altern nicht ein Ausstieg aus dem Leben und das Ende jeder Lebendigkeit bedeutet, durchdringt mich.

Diese Erkenntnis berührt mich wie der Wind in jenem Gebirge. Klar und prickelnd.

Wenn wir später dran sind als andere, heißt nicht, dass es zu spät ist.

 

Und wieder einmal zeigt sich, das Zeit nur ein Wort ist: aber eines, mit dem sich Visionen weben lassen – egal zu welchem Zeitpunkt

„Du wirst wirklich schon 36?“, hat meine Dozentin gefragt.

„Ich habe dich für wesentlich jünger gehalten.“

Aber nein, ich werde 36, und diese Zahl schmeckt nach sonnengereiften Erdbeeren, nach Moos und Gras unter den Füßen, nach Eisbaden und nach Schweiß auf meinem Körper, während meine Muskeln zufrieden pochen.

40, denke ich mir dann, auch das ist eine wirklich schöne Zahl. Sie erzählt von Echtholzmöbeln und selbstangepflanzten Kräutern, von Spiegeleiern von den Hühnern im Garten und von Ton zwischen den Fingern.

Und 50, da sehe ich Farben – überall an meinen Fingern und meinem Malhemd, sehe meine Galerie und spüre den weichen Atem eines geliebten Tierbegleiters an meiner Seite.

60, mitten zwischen Felsen und Eis. Lebendig.

70, tanzend und liebend.

Mit 80 Jahren sitze ich im Schaukelstuhl mit meiner Katze auf dem Schoß, bin Radfahren oder im Garten beim Unkraut jäten und im Gespräch mit den befreundeten Vogelmitbewohnern.

Und so geht es weiter. Raum für Bücher, solche, die ich lese, und solche, die ich schreibe.

Raum für energetische Berührungen und Magie. 

Raum für Verbindung, die ich beim Tätowieren erfahre.

Raum für zarte, junge Sprossen, die aus alten Bäumen hervorbrechen, für Sonnenflecken im Schatten einer Erle am See im Sommer. Raum, für die braunen Halme, die sich dem Herbst der Witterung entgegenrecken, und für den Duft nach Schnee und Kerzenwachs im glitzernden Winter.

Raum dafür, die Kraft und die Vitalität, die mich die Bulimie und die Depressionen gekostet haben, vielfach zurückzugewinnen.

Alles das finde ich zwischen den buntbedruckten Papierfetzen des Visionboards und in meinem Herzen, wenn ich darüber spreche.

 

Vielleicht ist das ein Reminder für dich, daran, wer du bist und wie viel Leben in dir steckt. Und daran, dass wir manchmal nur ein paar Bilder, Worte und Symbole von dem entfernt sind, was längst da ist.

Larissa: psychologische und energetische Impulse 82234 Weßling

Ich wünsche dir ganz viel Freude beim Erkunden deines Selbst, deiner Träume und Visionen und bei ihrer Verwirklichung.

Es ist sehr viel mehr möglich, als wir es manchmal denken. Deine Larissa

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Das Schneegestöber unserer Träume: eine persönliche Geschichte

Foto einer Schneekugel die von einer Hand gehalten wird als Sinnbild für die Magie und Wunder, die Schneeflocken uns in ihrer Einzigartigkeit versprechen. Dazu der Text: Wie du deine Träume verwirklichst ist einzigartig. Ein Weg voller Schneeflockenmagie.

 

Atemholen auf dem Weg zu deinen Träumen

Gemeinsam ringen wir nach Atem, während mein Herzschlag wild in meinen Ohren hämmert.

Die Welt um uns herum verstummt.

Schneeflocken gleiten sanft vom Himmel, als hätte die eisige Kälte den Raum an diesem Ort ausgedehnt und die Zeit verdrängt.

Rings um uns biegen sich die Bergflanken zu einer offenen Kuppel. Wolken verschlucken den Himmel und tauchen das Licht in einen wattigen Dunst.

Zurück bleibt das lebendige Grün der Tannen, ein smaragdfarbenes Leuchten. Die Baumleiber in tiefschwarzem Ebenholz, dazwischen nichts als Weiß. So viel Weiß.

 

Magischer Moment im Schnee - Ankommen

Während wir innehalten, verfangen sich Sterne aus Schnee im Fleece meiner Jacke. Wie perfekt sie doch aussehen. Jeder Ast, jeder Bogen, jede Spitze ist zu erkennen.

"Keine Schneeflocke gibt es ein zweites Mal", erinnere ich mich.

Wo sie zu Schneestaub zerfallen, versinken wir in ihrer Vergänglichkeit. Hüfttief mittlerweile und trotz all der Anstrengung geborgen.

 

Ab hier nimmt die Steigung des Berges rapide zu.

Der Forstweg weicht Fels und Wurzeln. Nichts davon ist noch zu sehen. Das bedeutet, wir müssen unseren Weg nicht mehr nur spuren, sondern auch selbst finden. Intuitiv und mit Verstand.

Bevor es in die nächste Etappe geht, sauge ich den Anblick tief ein. Das Bild versinkt in mir, verfängt sich in meinem Geist und lässt mich nicht mehr los.

 

In der Nacht durchstreife ich in Gedanken immer wieder diesen Wald, falle in den Schnee vor den Felsen, getragen von eisiger Kälte und tiefster Ruhe. Der letzte steile Anstieg erhebt sich vor mir, zieht mich an wie ein magnetischer Sog.

Wie ein Herbstblatt in einem gefrorenen Spinnennetz klebe ich an der Stille, regungslos. Erfüllt von Frieden. Von Dankbarkeit. Angekommen.

 

Vom Traum zur Idee: Ein Weg durch das Schneegestöber des Lebens

Als ich am nächsten Tag eine heiße Badewanne einlaufen lasse und dazu Anjas Niekerkens Launch-Webinar zum Start ihres Onlinekurses "Von der Idee zum Sachbuch" anschalte, sinke ich einmal mehr in den verschneiten Wald unter dem Leonhardstein-Gipfel.

 

Auf einmal wird mir bewusst, wie viel Schnee in den letzten Monaten durch mein Inneres gewirbelt ist.

Während ich Anjas Stimme lausche, setzt er sich.

 

Von der Idee zum Sachbuch.

 

Eine einzige Flocke tanzt noch durch meinen Geist, legt sich vor meinem inneren Auge auf meine Hand.

Wie lange habe ich versucht, diese Schneeflocke inmitten des Gestöbers zu finden.

 

In den letzten Monaten fügten sich Puzzleteile meiner Suche zusammen – das Tätowieren, das Leinwandmalen, die Wiederaufnahme eines meiner Fantasyromane, das Ankommen an einem Ort, Freundschaften und Liebe.

Doch diese große Geschichte meines Lebens blieb ein hohler Fleck.

 

Ich habe immer gesagt, wenn ich gesund werde, werde ich darüberschreiben. Um Menschen, die danach suchen, zu sagen, dass es möglich ist. Gesund zu werden. Und im Grunde habe ich es immer wieder getan. Es hat sich niemals vollständig angefühlt.

 

Da waren zu viele Möglichkeiten und in mir zu wenig Vorstellungskraft für eine Form, die nicht nur mich erfüllte, sondern eben andere  dich  berührt.

 

Ein Sachbuch. Eine Geschichte. 

 

Hunderte Male habe ich diesen Gedanken geformt, und jedes Mal schmolz er zwischen meinen Fingern.

Ich wusste nicht wie. Nicht in welcher Form das möglich sein sollte.

 

Wenn Puzzlestücke an ihren Platz fallen

Nun glitzert die Schneeflocke kraftvoll in meiner Hand – das Herz des Puzzlestücks, das mir fehlte.

Das "Wie" hat eine Kontur bekommen. Meine Ausbildungen in den letzten Jahren haben aus meiner Lebensgeschichte die Masse dafür geformt.

 

Ein Sachbuch. Eine Geschichte. Nicht über jedes Detail, das mein Herz erfüllt, sondern über Thema, für das ich am meisten leuchte. Das Thema bei dem ich wirklich weiß, wovon ich spreche. Das Thema, das vielleicht zwischen dir und deinem Leuchten steht.

 

Das Loch im Gesamtbild ist mit ihr noch nicht vollständig gefüllt, aber alles in mir kribbelt, weil ich weiß, dass es gefüllt werden wird.

 

In ein paar Monaten wird hier stehen, was dieses Thema ist – wenn du es nicht längst erahnst. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt, wenn es dich dann wirklich berührt und dich zu deinem Leuchten führt.

 

Bis dahin begleite ich dich gerne auf anderen Wegen dorthin:

 

 

Bildquelle Titelbild: Collage erstellt mit Canva/Foto via Unsplash von N. Ellladee

Die Geburt von Llichtermeer – Larissas Seelenweg

Turnschuhe die in den Nachthimmel gereckt werden, dem Mond entgegen als Symbol für die Worte, die dort stehen: Never let go of your hopes and dreams. Gib dich selbst niemals auf.

Dieser Blogpost ist für dich, auch wenn ich hier von mir erzähle.

Damit du mich kennenlernst und den Weg hinter meiner Arbeit verstehst.

Diese Worte sind für dich, damit du deinen Mut, deine Kraft, dein SelbstBewusstsein und deine Lebensfreude (wieder-)findest.

Ein Teil meines Seelenweges

Die ersten Jahrzehnte meines Lebens waren von Depressionen und Kämpfen geprägt. Das Kämpfen gipfelte in einer Sucht, einer Bulimie, die noch mehr Schmerz mit sich brachte.

Ich suchte schon früh professionelle Hilfe und fand mich stattdessen entmutigt. Eine der ersten Aussagen, mit denen ich konfrontiert wurde, war: „Du kannst nicht gesund werden. Deine Sucht wird immer da sein!“

Diese Worte trafen mich tief. Ich wollte nicht, dass das meine Realität würde. Ein Leben von Krankheit und Schmerz bestimmt, erschien mir nicht lebenswert.

Ich sehnte mich nach jemanden, der mir das Gegenteil bewies und schwor mir, dass ich, wenn ich die Sucht und die Depression hinter mir ließe, genau dieser jemand für andere sein würde.

Die Kraft der Hoffnung

Ich fand Menschen, denen ich mich in meinem Schmerz zeigen durfte, ohne Ablehnung zu erfahren. Das gab mir Kraft. Ich fand Menschen, die mich inspirierten, weil sie trotz ihrer herausfordenden Wege die Schönheit des Lebens sahen. Das bestärkte mich. Doch ich fand niemanden, der eine Sucht besiegt hatte, oder daran glaubte, dass dies möglich sei.

Dafür spürte ich intuitiv, dass meine Träume und Leidenschaften der Schlüssel zu einer lichteren Realität waren. Sofern ich sie lebte.

Ich wusste, wenn ich auf mich selbst aufpasste, mein Leben nach meinen Bedürfnissen ausrichtete und mich seelisch und körperlich nährte, würde diese andere Realität immer tiefer in mein Sein wurzeln und schließlich erblühen. Nur lagen meine Träume abseits der Norm, die mich umgab.

„Du träumst zu viel! So kann man nicht leben! Du musst dich halt irgendwie anpassen!“ Da waren sie wieder. Aussagen, die meiner Intuition widersprachen und an der Perspektive rüttelten, die mir die Kraft gab weiterzuleben.

Ich strauchelte. Immer wieder. Zum Glück blieb meine Seele hartnäckig und zeigte mir weiterhin andere Bilder. Hoffnungsvolle.

Ich beschloss mich nicht unterkriegen zu lassen und den Bildern meiner Seele zu folgen. Komme was wolle. Und koste es noch so viele Umwege.

Und einmal mehr versprach ich dem Universum, andere vor den zerstörerischen Stimmen der Zweifler* zu schützen. Sobald ich gesund war und jenes Glück mein Leben erfüllte, würde ich die Botschaft in die Welt tragen: Heilung ist möglich! Lebensfreude kann auch aus und in tiefster Dunkelheit erwachsen.

Zunächst blieb die Dunkelheit in meinem Leben dicht, aber auch meine inneren Überzeugungen blieben stark: "Träume sind keine Schäume" wurde zu meinem Mantra. Leidenschaften brennen aus gutem Grund in uns. Da ist Licht! Für mich und für alle anderen.

Ich stellte mir diese Lichter wie Juwelen vor, umgeben von einem wundervollen Schimmer der Hoffnung. So bestärkt hielt ich der Dunkelheit stand, und wann immer ich meinem Seelenruf folgte, entdeckte ich mehr und mehr dieser Lichter.

Frau steht in einem Bach und greift nach grünem Blätterdach über ihr als Symbol für das
Frau in einem Kornfeld, die zum Mond aufblickt mit dem Text: Du verdienst Freude und Fülle und du verdienst es, dass du deinen Weg auf Deine weise gehst!

Seelenarbeit – meine Heilung

Für mich waren das die Hoffnungsschimmer, die zu Möglichkeiten erstrahlten.

Möglichkeiten, die mit ihrer Leuchtkraft meine Wirklichkeit durchdrangen und mir schließlich den Weg aus der Dunkelheit leuchteten.

Wann immer ich mir diesen Schatz des Lebens bewusst machen und für mich nutzen konnte, nannte ich das Seelenarbeit.

Das tue ich noch, weil ich meine Seele in diesen Momenten so deutlich spüre und fühle wie sie lacht, tanzt, singt – manchmal sogar fliegt. 

Hier bin ich nun.

Die Sucht/Bulimie ist Vergangenheit.

Die Depression besucht mich allenfalls noch als Erinnerung, wenn es darum geht, meinen Weg wieder nach meiner Seele auszurichten oder belastende Umstände in meinem Leben als solche anzuerkennen und ihnen heilsam zu begegnen.

Ich spüre heute zumeist eine große Lebensfreude und eine tiefe Dankbarkeit. (Lies HIER eine persönliche Geschichte zum Auf und Ab des Lebens)

All das erscheint mir wie ein Wunder. Es lässt mich an Wunder glauben. Auch für dich!

Die Geburt von Llichtermeer

Wie ich es mir und dem Universum versprochen habe, möchte ich heute anderen Menschen helfen. Mit Llichtermeer: den Coachings, der Energiearbeit, meiner Kunst und mit diesem Blog.

Mit den Texten hier möchte ich für dich Momente einfangen, die dich nähren, die dir beweisen, dass das Leben gut ist. Momente, die dich aufrichten. 

Ich glaube, je mehr wir das Leben auf diese hoffnungsvolle Weise sehen, hören, fühlen und erforschen, desto eine kraftvollere Veränderung zu Gunsten unser aller Wohl ist möglich.

Ich erlebe es so: Wir ziehen alle Teilchen, die wir auf diese Art wertschätzen, in unser Energiefeld, von wo sie ihresgleichen anziehen. So bauen sich in uns Lichtkegel und Magnete für die Schönheit dieses Lebens auf.

Das uns eine solche Sicht nicht in jedem Moment möglich ist, habe ich erfahren und deshalb teile ich sie, jetzt wo sie mir möglich ist, mit dir. Damit zu sie in dir ankern lassen kannst - wenn du das willst.

Mögest du die Freude in deinem Leben finden ♡

Deine Larissa

*Zweifeln hat seine Berechtigung. Zweifel können schützen und warnen, manchmal pushen, doch eben auch sehr destruktiv wirken. Und zeigt das Leben nicht, dass weit viel mehr möglich ist, als das, was uns unglücklich hält? Da draußen gibt es genug Leid, lasst uns lieber Freude säen.

 

Bildquellen

Titelbild: Collage erstellt mit Canva/Foto Jasmin Chew  via Unsplash

Bild mit Frau im Bach und Wald: privat

Bild Frau die zum Mond blickt: Collage erstellt mit Canva/ Foto Jasmin Chew  via Unsplash

Emotionale Erschöpfung überwinden: Erste Schritte zurück in die Kraft – ein Erfahrungsbericht

Ein sprudelnder Bachlauf inmitten grüner Hügel und Felsen als Symbol für die Überwindung von emotionaler Erschöpfung, dazu der Text: aus der emotionalen Erschöpfung in die Kraft

Zurück in deine Stärke: Was tun, um deine emotionale Erschöpfung zu überwinden

Fühlst du dich emotional erschöpft und suchst nach einem Weg zurück in deine Kraft? In der Blogreihe zum Thema "Aus der emotionalen Erschöpfung in deine Kraft", findest du meine persönliche Erfahrung* (Teil 1: den liest du gerade und Teil 2) und 7 Impulse, die helfen können, deine eigene emotionale Erschöpfung zu überwinden. (Folgeposts: noch in der Mache).

Erfahre in diesem Blogartikel, wie ich erste Schritte aus meiner emotionalen Erschöpfung geschafft und meine innere Balance wiedergefunden habe. Entdecke, wie dabei das Vertrauen in die Impulse des Lebens eine entscheidende Rolle spielte.

Hinweis: Die emotionale Erschöpfung, von der ich in diesem Artikel spreche, empfinde ich als Vorstufe zu einem Burnout (das ich in meinem früheren Leben bereits durchlebt habe, daher die subjektive Abgrenzung) – bereits Vorstufen des Burnouts sind unbedingt ernst zu nehmen. Bitte beachte hierbei den nachstehenden Disclaimer.

Und noch ein Hinweis: Das Thema Burnout wird oft im beruflichen Kontext thematisiert, ein Burnout aufgrund privater Belastungen ist jedoch genauso möglich.

*Warum ein Erfahrungsbericht?  Weil du nicht allein bist!

Disclaimer: Die folgenden Informationen dienen lediglich als Impulse und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch qualifizierte Fachkräfte.

Wenn du dich in einer ähnlichen Situation befindest wie hier beschrieben, ist es von entscheidender Bedeutung, dass du auf dich und deine Bedürfnisse achtest.

Die Warnsignale (ein Artikel hierzu folgt, informiere dich  bis dahin z. B. im Internet über seriöse Quellen, die von qualifizierten Fachkräften und medizinischen Experten verfasst wurden) ernst zu nehmen und frühzeitig Unterstützung zu suchen, kann einen bedeutenden Unterschied machen.

Ein Burnout ist eine ernsthafte Erkrankung, die individuell unterschiedlich verläuft. Es wird dringend empfohlen, bei Verdacht auf einen Burnout, eine Burnout-Vorstufe oder bei psychischen Belastungen unverzüglich einen Arzt, Therapeuten oder andere professionelle Hilfe aufzusuchen.

Jegliche Handlungen oder Entscheidungen, die aufgrund der in diesem Artikel enthaltenen Informationen getroffen werden, liegen in der eigenen Verantwortung des Lesers/der Leserin.

Die Autorin dieses Artikels übernimmt keine Haftung für direkte oder indirekte Schäden oder Konsequenzen, die durch die Anwendung der hier präsentierten Inhalte entstehen könnten.

 

Das Dilemma des Burnouts: Zwischen dem Wunsch nach Veränderung und müder Lähmung

Die emotionale Erschöpfung hat sich wie eine unsichtbare Last in mein Leben geschlichen. Zermürbende Situationen, die einzeln betrachtet tragbar schienen, haben mich insgesamt und über eine lange Zeitspanne hinweg zu viel Kraft gekostet.

Auf einmal bin ich ausgebrannt und finde ich mich in einem Dilemma: Die Umstände, die meine Kräfte rauben, erscheinen momentan nur begrenzt veränderbar. Die Situationen oder Aspekte, die ich ändern könnte, bergen das Risiko einer bitteren Konsequenz, die zu tragen sich nicht richtig für mich anfühlt, während das Ausharren eben die Kraft erfordert, die mir momentan fehlt.

Um diese Kraft zurückzugewinnen, durch Ressourcenarbeit und Erholung, bräuchte ich wiederum die Kraft, meine Erschöpfungslähmung zu durchbrechen. Doch durch diese Lähmung sind selbst meine geliebten Hobbys und Tätigkeiten, die mir normalerweise Freude bereiten und Energie spenden, aus meiner Reichweite gerutscht.

 

Ressourcen finden trotz emotionaler Erschöpfung: Die Herausforderung einer Selbstversorgung

"Sein Glück kommt nicht von außen, sein Glück steigt in ihm selbst auf" - Osho*2

Dieses Zitat und Aussagen wie "Finde deine Kraft und Ressourcen in dir, sonst wirst du abhängig" schwingen wie ein Damoklesschwert über mir.

In mir finde ich aktuell nämlich nur noch die verzweifelte Überzeugung, dass das, was ich jetzt brauche, nun mal im Außen liegt: Am liebsten würde ich mit dem Menschen, den ich liebe, ein Hotelzimmer buchen und für mehrere Tage in weichen Kissen, Decken und Zärtlichkeit abtauchen.

Aber finanziell ist dies im Moment nicht möglich, und er kann nicht mit mir dem Alltag entfliehen, um dieser Erschöpfung zu entkommen. Urlaub – dieses Wort klingt wie ein ferner Traum.

"Wir werden gemeinsam wegfahren, warte noch ein wenig ab", versichert mein Liebster mir und ich seufze.

Immer wieder überlege ich mir Lösungen, nur um festzustellen, dass das Opfer, das ihre Umsetzung bedarf, zu groß ist für mich. Nachts kreisen meine Gedanken weiter, während mein Nervensystem ruhelos pocht, sodass ich nicht einschlafen kann und nur noch müder werde. Nicht nur müder: Ich verliere mehr und mehr meine Klarheit und meine Fähigkeit, neue Ideen zu erschaffen.

 

Auswege aus dem Sumpf der müden Verzweiflung: Was kann helfen, um ein Burnout zu überwinden?

Wenn Emotionen wie Flüssigkeit sind, dann gleicht meine emotionale Erschöpfung einem vertrockneten Extrakt. Klebrig, zäh und nur schwer von der Stelle zu bewegen, umhüllt diese Substanz meine Energie und meine Seelenweisheit.

Doch genau diese brauche ich jetzt, um einen Ausweg aus diesem Sumpf der müden Verzweiflung zu finden.
Kann ich der Erschöpfung entkommen, ohne jenes Opfer zu bringen? Nein, denn der Verlust dessen, was ich aufgeben müsste, um mir nur „womöglich“ Erleichterung zu verschaffen, würde mir den Atem nehmen.

Muss ich also die saugende Schwere ertragen, bis sich die Herausforderungen von selbst lösen? Wird das denn passieren? Kann ich all das noch weiter aushalten? Immerhin sind bereits Monate vergangen, in denen an meinen Kräften gezehrt wurde.

Ich will, ich brauche es, dass die Müdigkeit – und ihre Ursachen – endlich aufhören.
Also suche mir professionelle Unterstützung, aber nach den ersten zwei Versuchen, die mich nicht wirklich weiterbringen, ist auch mein Geld dafür erschöpft, und ich werde noch müder.

„Hier eine Erinnerung: Hast du schon einmal darüber nachgedacht, deine eigene energetische und mediale Arbeit zu nutzen?“, schlägt mein Gehirn in einem wachen Moment vor.

Stimmt, ich predige, dass wir unser Unterbewusstsein darauf ausrichten können, sich wieder für Lösungen zu öffnen. Dass unsere Seele, alles Wissen ins sich trägt – oder zumindest wirklich viel davon und sie nur darauf wartet, dass wir uns mit ihrer Weisheit verbinden. Nicht zu vergessen von den medialen Impulsen, mit denen ich beruflich arbeite.

Ob die Lösungen aus meinem Inneren kommen oder aus dem umgebenden Feld, dem wir alle angehören, spielt letztendlich keine Rolle. Nur nutzen sollte ich sie. Manchmal vergesse ich diese Ressource, vielleicht eine Form der Selbstsabotage. So oder so:
Sobald ich mich daran erinnere, dass ich meine innere Führung um Hilfe bitten kann, tue ich es.

 

Die Kraft der Intuition: Innere Bilder und die Sprache des Körpers

Bald darauf erscheinen Bilder in meinem Kopf. Ich sehe mich Teig walken und Ton kneten. Ich spüre, wie meine Handflächen Erde berühren und meine Füße sich im Sand vergraben. Und ohne diese Dinge wirklich zu tun, weiß ich, sie werden die harte Kruste in mir wieder mit Flüssigkeit nähren und in Bewegung versetzen.

Ich bin also immer noch mit dem Teil in mir verbunden, den ich meine Seele nenne, obwohl diese Verbindung unter der Erschöpfung begraben wird. Aber meine Seelenkraft ist stark, lässt ihr Licht in die Verkrustungen strömen, um sie zu durchbrechen.

Wie oft spricht meine Seele durch meinen Körper und Geist mit mir, in diesem Fall: Meine Haut schreit nach Berührung und Austausch. Und da ich den Menschen, den ich liebe, nicht 24 Stunden am Tag um diese Berührung bitten kann, zeigt sie mir, wie ich die Berührung auf andere Weise erfahren kann.

Sie zeigt mir einen Boden, in den meine Erschöpfung abfließen kann, und aus dem ich mineralisierte Energie schöpfen kann.

Sie zeigt mir warmen Sonnenschein, der meiner Seele wieder Kraft einhaucht. Sonne kann ich wirklich gebrauchen, der Winter war lang, und sogar jetzt im Frühjahr ist es noch ungewöhnlich kalt.

 

Die Herausforderung der Schwäche meistern: kleine Schritte in die Stärkung

Trotz der Impulse schaffe ich es nicht, Ton zu kaufen, geschweige denn ein Moor aufzusuchen. Mir gelingt es gerade einmal, die kalte Erde vor meiner Haustür zu berühren, und sofort sehe ich wieder Sand und warmen Schlamm.

Schließlich ergibt es sich, dass ich meinem Freund bei einem Kurztrip begleiten kann. Ich erwarte mir nicht viel. Er möchte zu einem Fluss, dessen Umgebung ich bei unserem letzten Besuch nicht besonders mochte, denn dort herrschte eine Fülle menschlicher Unachtsamkeit: Plastiktüten, Lebensmittelverpackungen, Zigarettenstummel und kaputte Glasflaschen zwischen Pappeln und Wiesen und ein ständiger Lärmteppich, der den Rest der Natur dämpfte.

Andererseits fühle ich mich zu schwach, um eine bessere, für uns beide passende Alternative vorzuschlagen. Und immerhin wird der Ortswechsel für Bewegung also Veränderung sorgen. Und Veränderung ist nötig.

 

Ein unerwarteter Ort der Erleichterung: Wenn das Leben unser Glück schmiedet

Doch als wir am Ufer ankommen, an dem wir die nächsten Tage verbringen werden, erlebe ich erneut, dass nicht immer nur wir selbst die Schmiede unseres Glücks sind.

Manchmal schmiedet das Leben das Glück für uns, selbst dann, wenn wir nicht alles geben – oder wenn wir glauben, es bräuchte mehr, als das, was wir gerade tun. Natürlich hat Osho irgendwie recht: Am Ende liegt das Glück in uns. Doch hilft das Außen als Spiegel und Anstoß, um es wieder zu entdecken.

 

Hinweis: Sprüche wie "Wir sind unseres Glückes Schmied" oder "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg" können Mut machen und uns bestärken, aber sie können auch Selbstablehnung und Abwertung auslösen. Warum? Weil sie unterschiedliche Ausgangssituationen wie strukturelle Rahmenbedingungen und gesundheitliche Dispositionen des einzelnen Menschen ausblenden.

Es gibt viele Dinge, die wir beeinflussen können, aber auch viele, die außerhalb unserer Kontrolle liegen.

Deshalb: Wenn du jemanden siehst, der etwas erreicht hat, was du auch anstrebst, dann kann das eine wertvolle Inspiration sein.

Halte dir jedoch immer vor Augen, dass du deine eigene Ausgangssituation hast, und deshalb wird nicht alles genauso ablaufen. Jeder Schritt, den du machst, sollte auf deine eigenen Möglichkeiten und Bedingungen abgestimmt sein.

Und trotzdem möchte ich dir an dieser Stelle Mut machen, das, wonach du dich sehnst und was du bei einem anderen/einer anderen siehst, als Möglichkeit und Hoffnungsträger zu empfinden, dafür, dass auch du deine Freude finden kannst.

 

Der Flussabschnitt hier ist wunderschön. Die Natur ist sauber, der Himmel weit, das Wasser von einem wohltuenden Grün. Ich komme in meiner Sehnsucht an, die so anders aussieht, als ich es geglaubt hatte.

Ich dachte, ich bräuchte eine Sandbank oder ein schmatzendes Moor, das den Sumpf der Erschöpfung in mir verschluckt, aber die vereinzelten Flecken aus sandiger Erde zwischen dem Gras reichen aus, um ein freudiges Prickeln in meiner Haut auszulösen.

Sofort bekomme ich wieder Bilder: Ich sehe, wie ich meine Stiefel von den Füßen kicke, meine Socken fortlupfe und meine nackten Zehen in den Boden bohre.
Hier, Kilometer von Zuhause entfernt, ist es wärmer, aber doch noch zu kalt, als dass ich barfuß sein möchte.

Schwere Wolken hängen am Himmel, und schon regnet es. Ich spüre, dass hinter den prallen Schleiern die Sonne wartet und verspreche mir, meinem inneren Bild diesmal zu folgen. Sobald es warm wird.

Bis dahin nähren mich das Klopfen des Regens auf dem großen Schirm über unserem Lager und die Nähe meines Partners. Ein Teil der Erschöpfung weicht, und die klebrig-vertrocknete Substanz meiner Emotionen beginnt sich zu regenerieren.

 

Die Kraft der Natur: Wie der Kontakt mit unserer Erde Heilung und Erholung bringt

Ich warte, warte, bis die Sonne die Kälte und den süßen Regen vertreibt, und schon stehe ich barfuß auf dem feuchten Boden. Auf einmal ist es Sommer. Was für ein Geschenk, wenn ich an die winterlichen Temperaturen Zuhause denke.

Ich stoße meine Zehen in die weiche Erde, sauge die warmen Berührungen und ihre Energien auf. Die Schwere, die mein Kopf so lange belastet hat, löst sich allmählich auf. Es ist, als ob der Boden mir neue Kraft schenkt und meine Erschöpfung gleichzeitig abfließt.

Mit einem Eimer in der Hand begebe ich mich zum Flussufer, um Wasser zu holen und meine Füße später zu waschen. Der Weg dorthin ist schlammig, und ich gleite auf den Erdbrocken aus, die vom Ufer in den Fluss gebrochen sind. Doch statt mich zu ärgern, entdecke ich, dass ich in ihnen mit meinen Händen und Knien ein bisschen versinken kann – sowie in dem Moor, das ich mir erträumt hatte.

 

Achtsamkeit üben: Bewusst-da-sein und Energie tanken

Schließlich setze ich mich – noch immer mit dreckigen Füßen – auf meinen Campingstuhl und lasse meinen Blick erneut über die grüne Pracht schweifen. Mein Herz wird leicht.

Wiesen-Rispengräser, Wolliges Honiggras, Wiesen-Lieschgras und Goldhafer wiegen sich sachte im Wind. Hier und da schmiegen sich Breitwegerich-Rosetten und Spitzwegerich-Zungen zwischen die Gräser. Vor uns bricht der Boden ab, hinein in das grüne Wasser des Flusses.

Hinter uns reicht ein Lupinenfeld bis zum Damm, auf dem sich allerlei Sträucher in weiteren Grüntönen tummeln. Eine Grasstraße führt dorthin. Breitblättriger Klee birst an ihren Rändern in hohen Wellen hervor und ergießt sich in immer kürzeren Ständen über den Weg, bis er nur noch als bodennahe Gischt mit winzigen Blättern wächst.

Alles ist grün, bis auf die Regenperlen, die zwischen all dem wie silbrig-weise Lichter funkeln, und dem Himmel, der trotz des Regens mehr blau als grau schimmert. Das Grün atmet meine Erschöpfung ein und verstoffwechselt die Schwere endgültig in ein Gefühl des Getragenwerdens.

Das Dilemma hat seine Unauswegsamkeit verloren, es beginnt sich aufzulösen. In den nächsten Nächten schlafe ich und erhasche trotzdem einen Tanz unter der riesigen Scheibe des Vollmondes.

Ich weiß, dass die Erschöpfung noch nicht endgültig besiegt ist, aber der Boden in mir, ihr zu begegnen, hat sich gesetzt, und ich habe wieder Ideen, wie ich mit den erschöpfenden Situationen umgehen und sie in Wohlwollen formen kann.

 

Besonders in einem Burnout und Burnout-Vorstufen ist es in vielen Fällen wichtig, vom "Tun" wegzukommen, Stille zu finden und Grenzen zu setzen oder sie überhaupt erst wieder zu erspüren.

Erlaube dir, dich innerhalb deiner Möglichkeiten um dich zu kümmern, anstatt den Erwartungen anderer oder einem hohen Selbstanspruch gerecht werden zu wollen. Dadurch befreist du dich vom kräftezehrenden Druck und kannst dich besser darauf konzentrieren, was du wirklich beeinflussen kannst.

Erkenne, dass deine Ressourcen variieren. Manchmal ist es in Ordnung, zu wissen, was dir guttut, es aber trotzdem nicht zu tun. Dabei ist mir wichtig zu betonen, dass dies keineswegs eine Ausrede ist, den leichteren Weg zu wählen. Es erfordert vielmehr eine ehrliche Abwägung und eine Förderung deines Bewusstseins für dich selbst.

Gleichzeitig ist es von unschätzbarem Wert, Vertrauen in die Tatsache zu setzen, dass du auf deinem Lebensweg nicht allein bist. Das Leben hält mitunter auf wunderbare Weise genau das bereit, was du tief in deinem Innersten benötigst. Im kommenden Blogartikel erfährst du, wie du mithilfe der Natur dieses Urvertrauen stärken kannst.

*2Zitiatquelle: Philosophia Perennis, Vol. 1, Talk #5 via https://www.osho.com/de/deutsche-zitate/osho-zitate-glueck am 19.07.2023) 

Bildquelle Titelbild: Collage erstellt mit Canva/Foto Alexandra Sellick via Pexels

5 praktische Impulse für den Umgang mit dem Verlust einer engen Freundschaft – Was dir jetzt wirklich hilft

Rücksicht einer Frau am Strand mit Blick aufs Meer. Ihr Hand greift nach der Sonne als Symbol für neuanfang und Heilung nach dem Ende einer Freundschaft oder Verlust einer guten Freundin

Der Verlust eines wichtigen Menschen ist ein schmerzhaftes Ereignis. Ein Teil unserer Welt stürzt in sich zusammen und wir erkennen, dass selbst das "best-friends-forever"-Herz manchmal nur ein Abziehsticker ist.  Fast jeder von uns begegnet in seinem Leben einem solchen Verlust, manchmal sogar mehrmals, und doch hinterlässt es uns als Einzelne häufig mit einem Gefühl der Einsamkeit.

Was kann dir jetzt helfen den Schmerz auszuhalten und hinter dir zu lassen? Lies hier im zweiten Teil der Blogreihe über Freundschaftsabbrüche 5 praktische Tipps, wie du deine Heilung unterstützen und dein Leben wieder mit Vertrauen und Freude füllen kannst.

Zugegebenermaßen ist die Aussage "Was jetzt wirklich hilft" reißerisch formuliert.
Das, was für mich funktioniert, muss nicht unbedingt auch für dich hilfreich sein. Finde es am besten selbst heraus und nimm dir aus diesen Impulsen das mit, was dir wirklich hilft.

 

Schlüssel zur Heilung: Den Schmerz einer verlorenen Freundschaft überwinden

In meinem Leben habe ich mehr als einmal in der Google-Suchleiste nach Antworten gesucht, wie ich den Schmerz einer verlorenen Freundschaft hinter mir lassen kann. Die Ratschläge, die mir angezeigt wurden, waren vernünftig, aber generisch: "Lebe deine Hobbys und treffe Gleichgesinnte", "sprich mit jemandem" oder "treffe andere Freunde, um dich nicht allein zu fühlen" – das waren keine neuen Erkenntnisse für mich und hat wenig verändert.

Was mir wirklich geholfen hat, war zu akzeptieren, was ist, die Leere und den Schmerz 'Da sein zulassen', für mich selbst zu sorgen und mein Urvertrauen (Tipps dazu im nächsten Blogartikel) zu stärken. Dadurch habe ich mich selbst und die Möglichkeiten in meinem Leben neu kennengelernt und mein Feld so für passende Beziehungen ausgerichtet. Der Rest, wundervolle Menschen und der Genuss an der Zeit, die ich alleine verbringe, kam von selbst.

Wie ich es geschafft habe, das 'Da sein zulassen' zu erreichen und den Schmerz einer verlorenen Freundschaft loszulassen, und wie ich jene generischen Google-Ratschläge eben doch auch für mich nutzen konnte, habe ich in praktischen Impulsen für dich zusammengestellt:

Das Wichtigste zuerst: Stabilisiere dich. Du brauchst Kraft, um den Schmerz zu begegnen, ohne in ihm zu ertrinken, und Klarheit, um den Verlust in einen Gewinn zu transformieren!

 

Tipp 1: Suche dir Unterstützung (und was du tun kannst, wenn du niemanden dafür findest)

In Zeiten des Verlustes ist es hilfreich, Unterstützung zu suchen. Das können andere Freunde, Familienmitglieder oder professionelle Hilfe sein.

Indem wir uns mit Menschen umgeben, die uns wertschätzen, verstehen und unterstützen, können wir den Schmerz des Verlustes besser bewältigen. Die Einsamkeit, die das Ende einer Freundschaft nach sich zieht, erfährt so Endlichkeit.

Wie du dich selbst unterstützen kannst, wenn niemand da ist: Selbstempowerment in schwierigen Zeiten

Was, wenn niemand zum Reden für dich da ist? Du selbst bist kraftvoll und voller Wert. Diese Werte, selbst wenn du sie gerade nicht siehst, können dich jetzt abfangen, beispielsweise in Form deiner Hobbys, der Musik, die dich trägt (und die du zu dieser tragenden Kraft für dich machst) oder durch einen liebevollen Umgang mit dir selbst (siehe Impuls Nr. 2).

Die heilende Verbindung zur Natur: Wie du dich von der Natur umarmen lassen kannst

Du hast gerade so gar keinen guten Draht zu dir selbst? In solchen Momenten kann die Verbindung zu unserer Erde und den Elementen ein besonderer Segen sein: Geh raus, presse deine nackten Füße und Hände auf blanke Erde, Stein oder Gras, bade in einem See oder der Badewanne, lass den Wind in deinen Haaren wehen oder die Sonne auf deine Haut scheinen (natürlich sollst du dabei deinen Hautschutz beachten).

Mit anderen Worten: Lass dich von der Natur umarmen. 

Wenn der Schmerz lähmt: Trost in der spirituellen Welt finden

Was wenn dein Schmerz dich zu sehr lähmt, um aktiv zu werden? Manchmal ist der Schmerz so groß, dass ein Aktivwerden nicht möglich scheint/ist. In solchen Zeiten fand ich Trost in der spirituellen Welt. Selbst in Momenten, in denen ich nicht an sie glaubte, bat ich (wen oder was auch immer, in jedem Fall etwas mir wohlgesinntes): "Erfülle mich mit Geborgenheit und öffne mich für die wohltuenden Verbindungen, die ich jetzt nicht sehe. Lass sie mich spüren."

Geistige Führung für mehr Freude im Leben: Eine Einladung zum Experiment

Hast du Lust mit deiner geistigen Führung – egal woran du glaubst – zu experimentieren?

Heute bitte ich an jedem Tag um diese Führung und um eine Ausrichtung hin zur Freude – selbst dann, wenn sie längst da ist. Seither hat sich in meinem Leben viel getan: Da ist definitiv mehr Freude!

Probiere das doch mal aus als Experiment: Stell dir vor, da ist jemand, der dich bedingungslos liebt und unterstützen will. Du darfst um diese Hilfe bitten und sie annehmen!

Und dann sattle das Pferd von hinten auf, mit anderen Worten: Wenn einer der Wege dich nicht unterstützt hat, dann tut er es vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt doch.

Tipp 2: Priorisiere deine Selbstfürsorge

Momente des Schmerzes fordern unseren Körper, unsere Seele und unseren Geist in ihrer Energie.

Es ist immer wichtig und kostbar, für uns selbst zu sorgen, aber besonders in diesen Momenten kann uns das helfen, wieder zu unserer Kraft zu finden.

Gesundes und regelmäßiges Essen, genug Wasser (wie wäre es damit, dass du einen Zettel mit genau dem Gefühl oder Erlebnis, das dir jetzt guttut, unter dein Glas Wasser legst und es damit auflädst?), wohltuende Bewegung und frische Luft, ein gutes Buch, Kerzenlicht, ein besonderer Duft, mit dem du dich verwöhnst – solche Ratschläge kennst du sicher, aber sie werden auch nicht grundlos gegeben.

Wenn du dich nährst und das funktioniert meist gut über deine Sinne und körperlichen Bedürfnisse, nährst du deine Seele.

Ich ziehe übrigens einen selbstgemachten Bananen-Beeren-Smoothie mit Kakaonibs der klassischen Schokolade oder Eis vor. Warum? Weil ich meinem Körper etwas Gutes tun will und Zucker den Darm und Nerven nur zusätzlich irritiert.

Lasse den Schmerz zum Fundament für neue Lebensfreude werden:

Sobald du dich stabilisieren kannst (oder jemand anderes einen sicheren Rahmen für deine Stabilisierung bietet) und du dich bereit fühlst, durch den Schmerz zu gehen, kannst du den Verlust in einen kraftvollen Boden für neue Lebensfreude transformieren.

 

Tipp 3: Lerne den Verlust zu akzeptieren und die Trauer loszulassen

Wenn wir eine besondere FreundIn aus unserem Leben loslassen müssen, werden wir oft von einer erdrückenden Palette an Gefühlen überwältigt: Scham, Schuld, Unverständnis, Enttäuschung ... alle diese Gefühle brauchen ihren Raum. Wer will das schon spüren?

Aber vielleicht kennst du das: Das, was wir wegschieben, wird meist stärker, und unbeachtete Wunden entzünden sich und eitern.

Die heilsame Kraft von Wut und Trauer auf dem Weg zur emotionalen Transformation

Hast du gewusst, dass Wut und Trauer wertvolle Begleiter auf unserem Weg zur emotionalen Heilung sind? Trauer ermöglicht uns, Verluste zu verarbeiten und zu integrieren, während Wut uns dabei hilft, uns von dem zu lösen, was uns nicht mehr guttut. Sie verleiht uns die Kraft, uns wieder ins Leben zu stürzen und uns auf unsere Ziele und unser Wohlbefinden zu fokussieren. Es ist von großer Bedeutung, uns selbst zu erlauben, den Verlust zu spüren und uns die Zeit zu nehmen, um ihn zu verarbeiten.

Emotionale Selbstfürsorge im Umgang mit Schmerz und Verdrängung: Die Bedeutung deiner Selbstreflexion

Trotzdem ist es wichtig, dir ehrlich bewusst zu machen, was du dir jetzt zutrauen kannst. Manchmal fühlen wir uns kraftlos und suchen nach Ablenkung oder Schutz, indem wir bewusst unsere Gefühle beiseiteschieben und den Schmerz kleinreden oder verdrängen. wenn du das gerade brauchst, dann höre auf dieses Bedürfnis.

Doch es kommt der Zeitpunkt, an dem es entscheidend wird, dass wir uns dem stellen, was da ist. Denn nur wenn wir den Schmerz durchleben und durchqueren, können wir auf die andere Seite gelangen und unseren Weg weitergehen.

Erlaube deinen Gefühlen, dich zu durchfluten: Vom Schmerz zur Zuversicht

Das heißt, wenn du bereit bist und die Flut kommt, lass sie durch dich fluten. Je nachdem, wie du dich ihr gewachsen fühlst, vielleicht nur in Wellen. Stück für Stück. Dann stabilisiere dich wieder.

Es hilft, einen ruhigen, geborgenen Ort aufzusuchen, um die Gefühle 'Da sein zu lassen' und zu fühlen. Was bedeutet das genau?

Tauche in das, was da ist, hinein und erforsche dabei deinen Geist und deinen Körper: Wie fühlt sich das Gefühl eigentlich an? Wo genau spürst du dieses Gefühl? Was passiert, wenn du dem Gefühl die Gedanken/Geschichte dazu nimmst? (Die Geschichte z. B.: "Ich spüre Angst, weil ich jetzt vielleicht nie wieder einem Menschen begegne, der so intellektuell, empathisch und mir zugewandt ist, dann bin ich für immer allein"). Verändert sich dein Empfinden des Gefühls?

Tipp 4: Reflektiere die Bedeutung der verlorenen Beziehung

Eine enge Freundschaft hinterlässt oft eine tiefe Spur in unserem Leben und einen leeren Raum, wenn sie endet. Du kannst diesen Raum (und die freigewordene Zeit) nutzen, um die Bedeutung dieser Beziehung zu reflektieren.

Wie nah wart ihr euch als Freund wirklich noch?

In Beziehungen ist es manchmal herausfordernd, sich von idealisierten Vorstellungen zu lösen und manchmal ignorieren wir schmerzhafte Erfahrungen, da wir uns so sehr nach einer positiven Freundschaft sehnen.

Versuche ehrlich zu dir zu sein: Gab es in der Beziehung möglicherweise Aspekte, die dir Schaden zugefügt, dich eingeschränkt oder gestört haben? Wie möchtest und kannst du in Zukunft mit solchen Herausforderungen umgehen?

Vielleicht hast du an einer vergangenen Erinnerung der Freundschaft festgehalten, doch in der jüngsten Vergangenheit hat sich alles verändert. Es ist entscheidend, diese Veränderungen anzuerkennen und zu akzeptieren.

Hattet ihr möglicherweise unterschiedliche freundschaftliche Bedürfnisse, die nicht erfüllt wurden? Das Verständnis dieser Unterschiede kann dir helfen, zukünftige Beziehungen besser zu gestalten.

Nimm dir die Zeit, um dich ehrlich zu reflektieren und deine eigenen Bedürfnisse sowie Grenzen zu erkennen. 

Welche schönen Erfahrungen habt ihr geteilt? Was habt ihr voneinander gelernt?

Denke daran, auch die positiven Aspekte zu würdigen, die die Freundschaft/Freundin dir gebracht hat.

Gib den schönen Erlebnissen und gemeinsamen Momenten einen Raum in deinem Herzen.

Rahme dir die wertvollen Eigenschaften, die du durch die Freundschaft entwickeln konntest und die Ziele, die du mit ihrer Unterstützung erreicht oder auf den Weg gebracht hast geistig ein. Vielleicht magst du sie sogar aufschreiben!

Nimm dich selbst als Freundin in dieser Beziehung wahr. Was möchtest du in Zukunft als FreundIn besser machen? Was zeichnet dich als gute FreundIn aus? Es gibt mit Sicherheit mindestens eine Sache (wenn nicht sogar viele), bei der du als FreundIn wirklich toll warst/bist. Keiner von uns ist perfekt, aber wir alle – auch Du –sind wertvoll!

Ein gesundes Loslassen braucht Zeit und Entwicklung

Es ist völlig in Ordnung, dass du deine Zeit brauchst, um den Punkt der Abwägung, Wertschätzung und Akzeptanz zu erreichen. Wie bereits erwähnt, kann das Bedürfnis nach Abgrenzung und möglicherweise sogar einer Abwertung dazu beitragen, loszulassen. Doch irgendwann beginnt dieser Frust an unserer Seele zu nagen, und spätestens dann ist es hilfreich, den Blick nach vorne zu richten.

 

Tipp 5: Gewinne neue Perspektiven und wandele die Erfahrung in eine positive Veränderung um

Der Verlust einer Freundin ist eine Erfahrung, die verändert. Sie kann uns dazu anregen, unser Leben aus einer neuen Perspektive zu betrachten.

Entdecke neue Wege und gestalte sie bewusst

Es ist eine Chance, uns selbst besser kennenzulernen und unsere eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu erkunden.

Vielleicht entdecken wir neue Leidenschaften oder berufliche Ziele, die wir vorher vernachlässigt haben. Ich habe beispielsweise Stärken in mir entdeckt, die ich – unter dem Schirm jener verlorenen Freundschaft (siehe Erfahrungsbericht) – nicht aufbringen musste, weil ich zu gut geschützt war. Für meine Gedanken war plötzlich so viel mehr Raum, und ich musste anfangen, sie selbst zu wertschätzen, mich selbst zu bestätigen und zu pushen, weil die Freundin es nicht mehr tat.

Das zu erleben und zu schaffen, war eine pure Kraftquelle!

Was hast du gemeistert, neu kreiert und was ist in deinem Leben entstanden, seit die Freundschaft vorbei ist?

Indem wir uns auf diesen Prozess der Selbsterkundung einlassen, können wir unser Leben wiederbeleben und sogar mit neuen Farben (schönen Erfahrungen) schmücken.

Außerdem weißt du jetzt, was du in dieser Beziehung geliebt hast, was du dir in deinem weiteren Leben wünschst, aber auch was dir nicht gutgetan hat und was du in dieser Beziehung zurücklassen willst. Das bedeutet, dass du in deinen (neuen) Beziehungen bewusst nach diesen Dingen suchen und sie integrieren kannst oder aber klare Grenzen setzen kannst. Auf dieser Grundlage baust du Freundschaften auf, die authentisch, erfüllend und gesund sind.

 

Gestärkt aus dem Schmerz einer zerbrochenen Freundschaft hervorgehen - Ein Fazit für deinen Weg der Heilung

Der Verlust einer engen Freundschaft ist herausfordernd, aber du kannst den Schmerz bewältigen und gestärkt daraus hervorgehen. Stabilisiere dich, kümmere dich um dich selbst, akzeptiere den Verlust, reflektiere die Bedeutung der Beziehung und öffne dich für neue Perspektiven. Und auch wenn es manchmal nicht danach aussieht, du bist nicht allein auf diesem Weg. Ich und viele Menschen, die ich kenne, sind diesen Weg ebenfalls gegangen und wir sind im Geiste mit dir verbunden.

Was ist dein Fazit? Schreibe es und bewahre es auf.

Nimm diese Gedanken in drei Monaten erneut zur Hand und betrachte, wie weit du gekommen bist. Du wirst überrascht sein, wie viel Heilung und Wachstum du in dieser Zeit erfahren hast. Vertraue auf deinen inneren Kompass und sei stolz auf den Weg, den du zurückgelegt hast.

 

Meine Unterstützung in deinem Abschiedsprozess - Wege zur Stärkung und Klarheit mit Llichtermeer

Wenn du dich gerade in einem Abschiedsprozess befindest und den Wunsch hast, (wieder) eine tiefe Verbundenheit zu deiner Freude herzustellen, zögere nicht, mich zu kontaktieren. Gemeinsam werden wir Wege finden, um dich wieder zu stärken und Klarheit in dein Leben zu bringen.

 

Bildquelle Titelbild: Collage erstellt mit Canva/Bildmaterial: Alex Perez via Unsplash

Freundschaftsabbrüche: Die schmerzhafte Realität des Verlusts und ein heilsamer Umgang damit – ein Erfahrungsbericht

Bildcollage als Sinnbild für den Verlust einer Freundschaft in den Wogen des Lebens: Junge Frau blickt nachdenklich in die Ferne, in ihrem Hintergrund sieht man eine gold-grüne Küste als Sinnbild für den Verlust einer Freundschaft in den Wogen des Lebens

In dem zweiteiligen Blogartikel zum Thema Freundschaftsabbrüche und einem heilsamen Umgang damit findest du meine persönliche Erfahrung* (dieser hier: Teil 1) und 5 Impulse (folgt: Teil 2), die dir helfen sollen, den Schmerz eines Freundschaftsabbruchs zu heilen und neue, vertrauensvolle Beziehungen anzuziehen. Mögen dir die Inspiration neue Perspektiven eröffnen, dein Leben mit Freude füllen und zu wohltuenden Verbindungen führen. Dieser Artikel geht aus dem Ursprungspost: Wogen und Wunder des Lebens hervor.

*Warum ein Erfahrungsbericht?  Weil du nicht allein bist!

Wenn Freundschaften zu Ende gehen: Eine persönliche Erfahrung

Der Verlust einer Freundin oder eines Freundes ist der Bruch einer vertrauensvollen Gewissheit. Es ist der Moment, in dem wir erkennen, dass 'sichere' Beziehungen nicht immer von Dauer sind.

Solche Freundschaftsabbrüche sind mir über die Jahre immer wieder begegnet. Manche waren erleichternd, anderen begegnete ich gleichgültig, aber die meisten hinterließen vor allem eins: Schmerz. Als ich dieses Jahr eine besondere Freundin aus meinem Leben loslassen musste, taumelte ich durch ein Gefühl des Unglaubens. Wieso sie?

Sie war für einige Zeit meine innigste Begleitung, der Mensch, der mich wirklich gesehen hat, der Mensch, der sich für jede meiner Facetten interessiert und begeistert hat. So wie sie mich begeisterte. Unsere Gespräche drehten sich stundenlang um Themen, die uns gleichermaßen nährten wie inspirierten. Wir verloren uns in kreativen Schaffensideen und setzten sie, gegenseitig bestärkt, in die Tat um. Wir schenkten uns den Mut, unsere Komfortzonen zu verlassen, und begleiteten uns durch Prozesse, die über diesen Mut hinausgingen. Mit ihr fühlte ich mich bei der Verwirklichung meiner Träume nicht mehr allein. Sie war für mich der Beweis: Beziehungen können erfüllt und sicher sein.

Doch das Leben ist Bewegung, und eine Welle, die ich im Nachhinein betrachtet sogar erahnt hatte, flutete unsere Klippen. Das Wasser erschütterte Felsen und Erde und nahm meine Freundin mit sich. Sie wollte es so.

 

Die Kunst der Perspektivenflexibilität: Emotionen spüren, ohne darin zu versinken

Früher hätte mich der Verlust einer so wichtigen Person schier zerrissen, haltlos zu Boden gepresst. Diesmal hat mich die Welle zwar durchgespült, aber ich merkte, dass ich nicht atemlos zurückblieb, sondern bereit war, mich neu zu sortieren.

Da waren definitiv Trauer und Wut. Zurecht, mir war mein stärkster Halt der vergangenen Monate genommen worden! Ein wundervoller Teil meines Lebens. Nur hatten wir zusammen geübt, unseren Geist beweglich zu halten und Situationen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Starr zerbrechen wir unter zu hohem Druck, flexibel ändern wir einfach die Form. Und war es nicht bisher so, dass etwas, das zunächst frustrierend anders war, als wir es uns ausmalten, schlussendlich zu einem Geschenk wurde?

Gemeinsam hatten wir gelernt, in Dramen einen Schritt zurückzutreten: den Schmerz da sein zu lassen, uns aber nicht mit dem Geschehen und Gefühl zu identifizieren. Wenn wir die Gefühle spüren, ohne Geschichten um sie zu spinnen, verlieren sie an Schwere. Sie verlieren ihre erschreckende Dehnung über den Zeitpunkt hinaus. Zurück bleiben Wahrnehmungen, Empfindungen und nur der Moment. Und Momente gehen vorbei.

 

Die Befreiung von Schmerz und die Entdeckung der Leichtigkeit

Als sie fort war, wurde mir klar, wie bequem, aber auch begrenzt unsere gemeinsam erschaffene Welt gewesen war. Wir haben mit unseren Gedanken Universen erkundet und eine facettenreiche Insel entstehen lassen, und doch war es eine Insel - eine heimliche Komfortzone inmitten des Meeres des Lebens, das es zu durchqueren gilt. Ohne sie war diese Insel einsam, und ich orientierungslos. Ich hatte Angst, wieder geflutet zu werden. Ich war enttäuscht über die Liebe, die sie mir gerade noch entgegengebracht hatte, um dann zu verschwinden. Ich war fassungslos. Erschöpft.

Das Meer und der Wind würden mit der Zeit mehr Fels, Sand und Erde abtragen und mich ohne Boden zurücklassen. Das wollte ich nicht. Das hatte ich schon einmal erlebt, und diese Bodenlosigkeit würde ich nicht mehr zulassen. "Wenn wir uns dem Wasser des Lebens hingeben, ordnet sich alles im Fluss neu", hallte es in meinem Kopf.

Statt in Melancholie zu verweilen, brach ich also auf, gab mich dem Wasser hin, auf in eine Reise ins Unbekannte. Weg vom Schmerz oder viel mehr hin zur Möglichkeit neuer Freude.

Wie zur Antwort floss eine befreiende Leichtigkeit durch mich. Sie trug mich über die Wellen der See hinweg. Manchmal löste das Auf und Ab trotzdem Übelkeit in mir aus - die Angst, doch zu ertrinken. Aber dann spürte ich wieder in mich hinein, suchte nach der Leichtigkeit, und da war sie. Jedes Mal: Ihre Partikel so fein, dass sie jede Form annehmen können, und zwischen ihnen ein leerer Raum, in dem ich einfach existierte.

Ruhe und die Lust, in ihr zu schwimmen.

Es ist faszinierend zu sehen, wie sich die Intensität von schmerzlichen Ereignissen mit der Zeit wandeln kann: Was einst kaum erträglich war, verliert an Bedeutung oder wird sogar zum Geschenk.

 

Von der Freundschaft zur Selbstentfaltung: Eine Reise der kreativen Möglichkeiten

Auf dieser Reise, in der ich mehr und mehr Raum zwischen den Verlust und mich brachte, sehe ich die verlassenen Überreste der Insel manchmal am Horizont. Ich sehe Fähigkeiten und Erkenntnisse, wie Türme, die aus unserer Freundschaft gewachsen sind und noch immer stehen - die Magie der Möglichkeiten, die wir gemeinsam entdeckt und kreiert haben.

So waren meine beruflichen Träume immer der Leitstern auf meinem Seelenweg. Ich habe auf diesem Weg mit vielen Hürden gekämpft, bin gefallen und wieder aufgestanden. Jene Freundin nahm mir so viele der Anstrengungen ab, weil sie an das, was ich tat, glaubte und mich genau dafür wertschätzte. Nun, da ihre ermutigende Stimme wieder fehlte, musste ich lernen, selbst diese Quelle der Kraft für mich zu sein. Und das wurde ich. Schließlich habe ich mich durch jene Freundschaft auf den Weg zur Trauma-Therapeutin begeben, mein Künstlerherz und meine Autorenseele wieder ernst genommen und in die Umsetzung gebracht - dafür bin ich ihr unendlich dankbar.

 

Vom Ausgeliefertsein zur Resilienz: Die transformative Kraft herausfordernder Erfahrungen

Lass uns noch einmal ein paar Schritte zurückgehen: In den Monaten davor, nach Corona, vielen Umzügen und viel Veränderung, saß ich oft am Ufer meines Lieblingssees und fühlte mich so allein. Eine ganze Reihe meiner Freundschaften waren zerbrochen, weit weg oder auf irgendeine andere Weise nicht greifbar. Ich bete wieder und wieder, dass dieses Gefühl der Einsamkeit aufhört oder übte darauf zu vertrauen, dass sich mein Leben gerade neu sortiert. Ich lernte, mich nicht vom Schmerz ertränken zu lassen, ohne ihn fortzustoßen, ohne ständig aktiv etwas anders zu tun, damit sich die Situation verändert und ich es nicht mehr spüren muss. Versteh mich nicht falsch, ich halte es für wichtig nach Möglichkeiten Ausschau zu halten, um eine belastende Situation zu verändern und diese aktiv anzugehen. Aber das hier war ein Kreislauf und im Grunde wusste ich, ich sollte etwas aus diesen Zyklen lernen.

Und dann kam jener Tag, als eben auch sie ging - die Beziehung, die mich immer wieder aus der Einsamkeit herausgeholt hatte. Ihr Verlust hat mich nicht zerstört, es hat mich nicht noch tiefer in die Einsamkeit gestoßen. Im Gegenteil, ich denke, das war der Zeitpunkt, in dem alles, was ich und wir vorher geübt hatten, plötzlich wirklich in mir ankam. Ich wusste, dass Entwicklungen nach Enttäuschungen und Verletzungen ein Teil des Lebens sind, aber jetzt spürte ich es auch - von jener Leichtigkeit getragen.

Wie erkläre ich mir diese Entwicklung? Die Wogen der stürmischen Zeiten in meinem Leben haben mein Toleranzfenster geweitet. Es ist, als hätten die Tsunamis der Vergangenheit mein inneres Reich mit ihren Fluten genährt und unzählige Keime des Wachstums gesät. Mein Körper, Unterbewusstsein und Bewusstsein haben sich das gemerkt. Jede Flut bringt auch Wachstum. Jetzt fühle ich mich den Wogen nicht mehr ausgeliefert.

Nach dem Verlust ein Fazit: Neue Verbindungen und wertvolle Begegnungen

Jetzt, Monate nach dem Freundschaftsaus, geht es mir so (und noch einmal: Alles, was ich erlebe, ist eine Möglichkeit für dein Erleben):

Die Wellen, die nun an meinen Strand spülen, sind erfrischend und schön anzuschauen. Und wenn sie doch Gewitter mit sich bringen, dann weiß ich: Das Aufbäumen von Herausforderungen und Enttäuschungen durchbricht alte, begrenzende Mauern, durchspült abgestandenes Wasser und bespritzt die Freuden des Lebens mit seiner Gischt und lässt sie umso leuchtender funkeln.

Unser innerer Seeleninsel ist unzerstörbar. Sie kann geflutet werden, der Sand ihrer Ufer abgetragen, aber niemals so, dass sie sich nicht mehr erholt. Und wir können immer auf ihren Halt zurückgreifen, wenn wir vom Schwimmen im Meer erschöpft sind (mehr dazu in Teil 2 des Posts).

Übrigens ist nach dem Verlust und meinem Fließen mit dem Meer, nach weiterer Stille und Leere, ganz viel Verbindung in mein Leben getreten. Zu meiner Umwelt, zu mir, aber auch zu wundervollen neuen und einigen altbekannten Menschen. Wir haben uns auf einer neuen Ebene wiedergetroffen und teilen jetzt Werte und Erfahrungen, die wir womöglich miteinander niemals so kreiert hätten. Ich fühle mich verbunden. Zutiefst. Und du wirst dieses Gefühl auch wieder erleben. Um dir den Weg dahin zu verkürzen, habe ich dir im nächsten Post 5 Impulse zusammengefasst, die wirklich helfen, über den Schmerz hinweg (wieder) in das Gefühl von Verbundenheit zu finden.

 

Bildquelle Titelbild: Collage erstellt mit Canva/Bildmaterial: StockSnap via Pixabay und Guillaume Bolduc via Unsplash

Wogen und Wunder des Lebens

Hinweis: Dies ist der Original-Blogpost. Für eine leichtere Lesbarkeit habe ich ihn in zwei Teile aufgeteilt und diese separat fortgeführt. Klicke hier für Teil 1. Hier gibt es trotzdem noch extra Impulse, daher lasse ich den Artikel stehen. 🙂

Freundschaft oder warum in den Wogend des Lebens Wunder tanzen

Plötzlich war sie – meine als Freundin personifizierte Gewissheit, dass das Leben trotz oder gar wegen seiner Wogen voller Wunder ist – weg, und kurz darauf kam eine Verlagsabsage zu einem Buchprojekt, von dem ich so überzeugt war, dass es seinen Platz in diesem Verlag finden würde.

Sie war für lange Zeit meine innigste Begleitung, der Mensch, der mich wirklich gesehen hat, der Mensch, der sich für jede meiner Facetten interessiert und begeistert hat. Neben vielen anderen Schätzen war sie der Mensch, der sich die Zeit genommen hat, meine Schreibprojekte mit mir zu polieren. Das erste Mal in meinem Leben war ich mit der Verwirklichung meiner Leidenschaft und Träume nicht mehr allein.

Wie viel Kraft in diesem Katalysator von wertschätzender, voll und ganz gewollter Verbindung steckte!

Sie war der Mensch, dessen Sein, Charakter und Intellekt auch mich zutiefst berührt, begeistert und inspiriert hat.

Autoren und Depressionen

Und mein Autorenherz? Das Buch? Es war kein Herzensprojekt, aber es wieder aufzugreifen hat mein Herz verflüssigt und durch mein ganzes Sein geflutet.

Ich hatte die Erstversion mit neunzehn geschrieben. Ein paar Jahre später habe ich es, wie die meisten meiner Bücher, während der Peakjahre meiner (zum Glück der Vergangenheit angehörenden) zerstörerischen Depressions- und Suchtgeschichte abgelegt, um ihm zu einem späteren Zeitpunkt den Feinschliff zu geben und eine veröffentlichte Autorin zu werden.

Nämlich dann, wenn ich die Kraft dazu hätte. Dann, wenn die bedrohlichen Wogen meines Lebens geglättet wären.

Wogen bedeuten Bewegung

Die Wogen meines Lebens sind noch immer in Bewegung. So wird es immer sein, und das ist gut, denn Bewegung ist eben das: Bewegung. Kontrast ist wichtig.

Es sind keine turmhohen Wellen mehr, nicht einmal mehr ein paar Meter ragen sie auf.

Die Tsunamis, die meine Welt in der Vergangenheit geflutet haben, haben mein inneres Reich mit diesen Fluten genährt.

Unzählige Keime sprießen nun dort.

Die Wellen, die es jetzt manchmal noch an meinen Strand treibt, sind eigentlich sogar schön anzuschauen. Das Aufbäumen dieser Herausforderungen und Enttäuschungen durchbricht alte, begrenzende Mauern, durchspült abgestandenes Wasser und bespritzt die Freuden des Lebens mit ihrer Gischt und lässt sie umso leuchtender funkeln.

Geschenke im Schmerz

Wie kann ich über Geschenke im Schmerz schreiben?

Ja, der Verlust eines so wichtigen Menschen und kurz darauf die Verlagsabsage hätten früher mein Herz zum Bluten gebracht - vielleicht wochenlang. Und jetzt? Nicht mehr.

Stattdessen ist die Magie der Momente geblieben, in denen ich mit jener Freundin ein neues Lebensgefühl voller Wunder entdeckt habe, in denen ich mich bereits als veröffentlichte Autorin gefühlt habe und die mir niemand mehr nehmen kann. Und natürlich gehe ich weiter, ich werde meine Traumpfade nicht verlassen, sondern die Wege erkunden, die sie mir offenbaren.

Schon allein deshalb, weil ich sie gespürt habe!

Als der Verlagsaufruf zur Manuskripteinsendung kam, entstand in mir sekundenschnell ein goldenes, alles durchdringendes Licht: Da ist es, das ist der Moment! Meine Seele hat pulsiert, mein Körper prickelte - so stelle ich es mir vor, wenn man einem Seelenziel des Lebens plötzlich ganz nah ist.

Ein Sog, ein unaufhörliches, Funken stobendes Gefühlsglitzern und diese dichte, unbeschreiblich satte Zuversicht.

Und dann kam die Absage.

Und nochmal, denn diese Botschaft ist so wichtig: Es ist spannend, dass sich nichts davon mehr ansatzweise so schmerzerfüllend oder erschütternd anfühlt, wie ich früher vieles erlebt habe.

Nun, früher gab es definitiv auch härtere Schläge - reale existenzielle Bedrohungen - und dennoch lebe ich und dennoch bin ich - größtenteils - glücklich.

Einiges erscheint im Nachhinein betrachtet auch weniger dramatisch, als ich es in den Momenten empfunden habe.

 

Leichtigkeit erlauben

Das jetzt zu wissen und das Fehlen der einstigen Schwere erlauben eine Form der Leichtigkeit.

Sie ist mir schon ein paar Mal begegnet, aber erst jetzt lerne ich sie immer intensiver kennen.

Manchmal bin ich noch irritiert, mindert die Akzeptanz einer Entwicklung nach einer Enttäuschung oder Verletzung nicht den Wert dessen, was man beispielsweise verloren oder nicht bekommen hat? Ist das Resignation oder Resilienz?

Ich setze auf Letzteres. Die Leichtigkeit fühlt sich gut an... Also heiße ich dieses geweitete Toleranzfenster für die Wellen des Lebens oder diesen neuen Blick auf den Schatz hinter dem Verlust willkommen.

Und neben dieser neuen (vom Leben antrainierten) Flexibilität erkenne ich mein Leben auch ein Stück weit klarer:

Erst durch den Wegfall jener Freundin konnte ich begreifen, wie bequem und - ohne Wertung - begrenzt unsere gemeinsam erschaffene Welt war. Wir haben zusammen so viele Farben gezaubert, unsere Gedanken und Gespräche haben Universen erkundet und entstehen lassen, und doch geschah all das in einer Box.

Seitdem ich aus ihr herausgefallen bin, ist es, als gäbe es plötzlich keine Wände mehr.

Komfortzonen verlassen


Diese Wände waren meine Komfortzone, an denen ich mich angelehnt hatte. Und jetzt habe ich sie nicht freiwillig verlassen, sondern wurde rausgeschmissen?

Erst war ich verunsichert und orientierungslos, und dann habe ich ganz schnell begriffen, dass mir eine neue Chance geschenkt wurde. Die Möglichkeit, mich und die Welt neu zu entdecken.

Ich gebe mich dieser neuen Welt hin.

Die Leichtigkeit ist weit und befreiend, ihre Partikel sind so fein, dass sie jede Form bilden können, und zwischen ihnen ist ein leerer Raum, in dem ich einfach sein kann.

Die Ruhe begleitet mich wie ein weites Feld in meinem Inneren, und ich habe Lust bekommen, darin umherzuwandern.

Mehr Gedanken zu diesen Thema findest du auch HIER.

Wie geht's es dir mit solchen Veränderungen? schreibe Hinterlasse gerne ein Kommentar auf YouTube oder Instagram, den Blogpost dazu findest diesmal auf meinem Künstleraccount.

 

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Verzeihen – Zwischen Schilf und Schuldgefühlen

Uferbewachsung an einem Weiher

Über die Frage, wie es möglich ist, (sich selbst) zu vergeben.

Wir stehen  am Ufer eines wunderschönen kleinen Altwassersees.

Grelles Sonnenlicht bricht das graue Herbstwetter, um dann wieder von einem sanften Regenschauer auf den Grund des moorastigen Wassers gedrückt zu werden. Um uns herum klimpert Schilf und hin und wieder springt ein Fisch.

Ich genieße das nasskalte Platzen der Tropfen auf meinen Haaren, meinem Gesicht und Händen, während mein restlicher Körper unter einem Zeltverband aus Regejacke, -hose und Gummistiefeln, nur ihr Pochen spürt.

Mein Liebster hat mir die Kleider heute Morgen spontan aus seiner Altgaderobe zusammengestellt und dabei seine Jacke und Stiefel mit der abgetragenen Hose eines ein-Meter-neunzig-plus-großen Freundes ergänzt. Für meine 1,71 also deutlich zu groß, aber definitiv luftig gemütlich und warm.

Ich mag den Gedanken, alte Sachen zu tragen, die irgendwann schonmal irgendwem gedient und mit Freude erfüllt haben und jetzt, anstatt weggeschmissen zu werden, noch einmal einen wertvollen Nutzen erfüllen. Es fühlt sich an, wie eine Geschichte zu tragen, die sich noch einmal erzählen darf, noch einmal gehört werden darf, um dann in ein neues Abenteuer mitgenommen zu werden. Und natürlich ist es nachhaltig ökonomisch und ethisch. Das mag ich ganz besonders.

Von moralisch perfekt bin ich trotzdem ganz weit entfernt, immerhin stehen wir hier mit zwei ausgeworfenen Angeln. Das mit meinem zumindest vegetarischen, ehemals sogar veganen Herzen und meiner Energiearbeit zu vereinen, hat mich durch eine Sintflut moralischer Konflikte getrieben und bis heute weiß ich, dass es eigentlich nicht vereinbar ist und tue es trotzdem. Ich sage mir, dass wir zumindest penibel darauf achten, den Fischen neben dem Angelschock keinen zusätzlichen Stress und Schmerz zubereiten, aber eine wirkliche Rechtfertigung ist das natürlich nicht. Ich habe damit meinen Frieden geschlossen, kann mir selbst diese Entscheidung verzeihen, spüre Freude, wann immer es zum Angeln geht.

Nur diesmal ist es anders. Trotz des wunderbaren Wechsels von sonnengeflutetem Wind und wolkenverhangenen Regen auf meiner Haut. Trotz der wilden Idylle, die uns umgibt.

Da ist etwas, das an meinem Herzen reißt, an einer tiefvergrabenen Schuld am Grund meiner Seele. So laut und unausweichlich, dass sich alles in mir zusammenzieht. Das Bellen von Hunden hallt durch die Luft. Lässt sie zittern. Lässt mich zittern.

„Oh, das kommt vom Tierheim.“, murmle ich und mein Liebster nickt. Das Toben in mir kann er nicht hören. Er kann es nicht wissen. Ich habe es ihm nie erzählt. Ich habe es schon lange niemandem mehr erzählt.

Ich wusste nicht, wie sehr ich mich noch dafür verachte.

Ich hatte eine Wahl. Und ich habe mich für den leichteren Weg entschieden.

Gegen Yukon.

Er ist wenige Monate später an einem Fuchsbandwurm gestorben. Geliebt, in den Armen seines neuen Menschenbegleiters. Zumindest habe ich mir das gesagt: „geliebt“. Ein Teil von mir hat die Angst behalten, dass sein neues Zuhause ihm nur einfach doch nicht gewachsen war. So wie ich es nicht gewesen bin. Geliebt habe ich ihn. Unendlich.

In ein Tierheim konnte ich ihn nicht geben. Ich wüsste, er würde dort nicht verstanden. Nicht weil Tierheime etwas Schlechtes sind, sondern einfach, weil er eine Pflanze war. So wie ich. Eine Pflanze, deren Struktur kaum jemand verstand. Nicht einmal ich endgültig. Eine Pflanze, die in voller Pracht geblüht hat, wenn sie wirklich gesehen wurde, wenn sie den Raum bekam, sich zu entfalten. Aber eben auch eine Pflanze, die sich ganz leicht zertreten ließ und anders als ich, die ich stets nach Innen zerfiel, zerbarst er ins Außen.

Er war bereits fünf Monate alt, als er aus Rumänien zu mir kam. Die Jahre davor habe ich mir unzählige Videos über artgerechte Hundeerziehung und -haltung angeschaut, Buch um Buch zur glücklichen Hunde-Menschen-Beziehung verinnerlicht. Ich habe mich mit, wie ich glaubte, allen erdenklichen Problem und ihren Lösungen auseinandergesetzt und war überzeugt mehr als vorbereitet, mehr als kompetent genug zu sein, um ihm das perfekte Zuhause zu bieten.

Als er zu mir kam, war er völlig verängstigt. Ich habe monatelang alles darangesetzt, ihm jede Unterstützung zu geben, um Sicherheit zu erfahren. Habe an mir selbst gearbeitet, mehrere Stunden wöchentlich mit einer Hundetrainerin verbracht und mit Aufgaben, die ihm Selbstbewusstsein und Freude verliehen. Mein Leben drehte sich nur noch um ihn und die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass wir gemeinsam weitergehen konnten. Alleine bleiben konnte er trotzdem nie und obwohl wir dutzende positive Hundekontakte pflegten, brach er immer wieder in aggressive Panik aus, wenn wir Artgenossen begegneten.

Jeden Tag gab es diese Momente in denen wir Gesicht an Gesicht, mit dem Atem des jeweilig anderen an unseren Wangen, nebeneinander lagen. So verbunden. So erfüllt. So viele Momente in denen wir gemeinsam die Freude jagten, einfingen und Stunden in ihr schwelgten. Momente wie hier am See, Stunden im nassen Gestrüpp auf der Spur von Abenteuern. Ich in Regenhose und Gummistiefeln und er der Schalk beseelte Wolf an meiner Seite.

Als ich nach einer Trennung ohne Wohnung dastand, fand ich mit ihm keine neue – nicht allein, weil er Türrahmen, ja ganze Türen zerlegte, sobald ich eine Wohnung ohne ihn verließ, sondern ganz einfach deshalb, weil große Hunde in vielen Mietwohnungen nicht gern gesehen sind.

Im selben Atemzug endete mein Jobverhältnis. Die Angebote, die ich an dessen Stelle bekam, erlaubten keinen Hund und schließlich wurde ich – nach einer weit längeren Odyssee als hier beschrieben, krank. So sehr, dass ich kaum mehr als drei Schritte am Stück gehen konnte. Meine Mutter unterstütze mich beim Gassigehen. Sie war die Einzige, die freiwillig mit ihm nach draußen ging und das nur eine Handvoll Wochen nachdem sie ihren Mann, meinen Vater, am Sterbebett gehen hatte lassen. Als also genug anderes zu tun und zu verarbeiten war.

Es war genau dieses Tierheim, das ich in meiner Not aufgesucht habe. Mein Herz schreit noch immer, wenn ich an diesen Tag zurückdenke. An ihn in der Box hinten im Auto, während ich ausstieg, um sein Schicksal zu besiegeln. Sekunden später wusste ich, er würde dort eingehen und entschied, stattdessen weiterhin nach einer Privatperson zu suchen. Jemanden, der ihm zumindest ansatzweise gerecht werden konnte. Wochen vergingen bis ich jemanden fand. Er hatte zwar nicht die Erfahrung, aber zumindest den Willen, das Herz und den Grund, um Yukon ein gutes Zuhause zu bieten.

Aber so oder so, ich habe aufgegeben und mein Versprechen gebrochen, immer für ihn da zu sein. Am Schluss war es für mich leichter, mich für mich selbst zu entscheiden.

Das ich Yukon weggegeben habe, konnte ich mir nicht verzeihen, dafür nach und nach verdrängen. Ich habe mir damals verboten jemals wieder eine solche Verantwortung einzugehen. Gelernt, dass ich so eine Verantwortung nicht mehr tragen will. So sehr er mir manchmal fehlt.

Kurz darauf eine Freundin zu finden, die eine anders-ähnliche Geschichte mit mir teilte, heilte einen Teil meiner Schuldgefühle.

Verstanden zu werden ist Balsam und sich selbst durch den Blick auf jemand anderen zu verstehen genauso.

Meine Arroganz und Urteile, die ich zuvor Menschen entgegengebracht hatte, die sich für diesen Weg entschieden, ist aufgeweicht. Ich habe gelernt öfter über den Tellerrand hinaus zu blicken.

Die Stärke und Hilfe meiner Mutter haben sich wie ein Leuchtfeuer in mein Bewusstsein gebrannt und mich mit lodernder Dankbarkeit erfüllt.

Trotzdem, das Gefühl, ja, Trauma, das mit diesem Wegabschnitt meines Lebens einhergeht, scheint noch immer in meinem Körper gespeichert und die Nähe jenes Tierheims, das Bellen der Hunde dort, die auch Yukon hätten sein können, hat es wieder befreit. Was also jetzt?

Ich habe das Gefühl, dass ich mich wieder entscheiden kann. Vielleicht geht das nicht immer, aber in diesem Fall, fühlt es sich so an.

 

Ich erlaube es mir, diese Schuldgefühle loszulassen.

Ich akzeptiere, dass ich mir selbst wichtig bin, manchmal wichtiger.

Ich bin froh, dass dieser Schuldschmerz zumeist schweigt und meine Dankbarkeit für unsere gemeinsame Zeit dem überwiegt.

Ich erinnere mich daran, behutsamer und wertfreier mit den Entscheidungen anderer umzugehen.

Ich mag den Gedanken, dass Yukon jetzt an einem besseren Ort ist.

Ich liebe es, dass seine Seele mich besucht hat. Mich so reich beschenkt hat.

Ich mache weiterhin Fehler und bemühe mich doch, an anderer Stelle Licht in die Welt zu geben.

 

Gerade während ich schreibe zum Beispiel, sitzt ein alter Kater vor der Küchentür meiner Mutter. Er lebt schon seit Jahren wild in unserer Nähe. Gezeichnet von Kämpfen und Krankheiten mit abgebissenem Ohr und zerfetztem Fell. Seit ein paar Wochen versorgen wir ihn. Erst aus der Ferne, jetzt traut er sich immer näher zu uns heran.

Er legt sich auf den Boden und schließt die Augen, wenn ich ihm Healingwellen schicke und sein Fauchen, wenn wir versuchen ihm zu zeigen wo das Futter steht, weil er wohl nicht mehr sonderlich gut riechen und schmecken kann, wurde immer zarter. Heute ist es versiegt.

Sein Fell ist jetzt nicht mehr ganz so matt und in seinem zuvor so verhärmten Blick haben sich Lichterfunken gefangen. Funken, die Freude in mir entzünden und den Schatten meiner Schuld erlösen.

In diesem Moment wird mir klar: zu Geben hilft definitiv dabei (sich selbst) zu vergeben.

 

 

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Andersartigkeit:  Oder der Mut, Brücken zwischen den Welten zu weben

Ein See in mystische Nebel getaucht. Sonnenuntergang und Baumsilhouetten am Ufer. Eine Stimmung wie zwischen den Welten.

Erlenzauber: Die Furcht vor dem Unbekannten

Andersartigkeit ist auffällig und vieles Auffällige galt Jahrhunderte lang als Werk des Teufels. Zur Zeit der Hexenverbrennungen wurde die Schwarzerle wegen ihres „Bluts“ gefürchtet, das gebrochenem und geschnittenem Holz eine auffällige rote Farbe verlieh (heute weiß man, dass es sich dabei um ein Oxidationsphänomen handelt). Als Wächter der Übergänge zwischen Wasser und Land sollte sie Naturgeistern und anderen Schauerwesen ein Zuhause bieten.

Hier gabelt sich meine Geschichte gleich dreifach: Da ist das Übernatürliche, das durch Erklärung und Wissenschaft entmystifiziert wird. Daneben die  Magie, die noch immer ungeklärten wissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten folgt. Und schließlich die Welt dazwischen – der Übergang . Die Brücke zwischen der Rationalität der Wissenschaft und der auf subjektiver Erfahrung und emotionaler Weisheit beruhenden Magie, die spätestens mit dem Begriff „Energie“ gemeinsamen Boden findet.

Nichts erscheint mir energiebordender als Übergange: Das, was zwischen den Welten liegt und sie verbindet. Die Brücke zwischen bekannter Norm und neuem Erleben.

Übergänge zeigen, dass Veränderung trotz einer Form der Beständigkeit möglich ist. Sie versinnbildlichen, dass die Verbindung von Andersartigem, ja, sogar Widersprüchlichem, besondere Schönheit und neue Perspektive gebärt. Ein Facettenreichtum, der nicht in jedem Augenblick greifbar ist. Wäre ich ein Elementar oder Geisterwesen, würde ich mich hier wirklich besonders wohlfühlen. Als Mensch tue ich es auf jeden Fall.

Übergänge weben Verbundenheit zwischen den Welten

Als ich die letzten Tage an eben so einem Ort, am Ufer eines kleinen Teiches zwischen Erlen und Weiden, verbringen durfte, hat es sich für mich so angefühlt, als spönne sich dort ein besonders starkes Netz der Magie. Magie, die Sprache der Seelen, der Natur, des Universums selbst.

Das Wispern des Laubes, gepaart mit einem liebkosenden Knistern auf meiner Haut, dessen Ursprung zumindest meines Wissens noch nicht in den physikalischen Größen wissenschaftlicher Erkenntnisse begründet liegt, hat mich tiefer atmen lassen und zutiefst inspiriert.

Ich finde, an solchen Orten riecht die Erde schwerer, das Gras würziger und das Laub satter. Alles riecht realer.

Der Duft hat sich wie ein Band durch meine Nasenflügel, über meine Kehle bis zu meinem Herzen gezogen. Wie eine Brücke aus Seelenatem. Mit einem Mal habe ich mich unendlich verbunden gefühlt.

Angst, die Seelenlicht frisst

Es war einer dieser vielen Momente, in denen meine Liebe zur Magie, wie kleine Feuerwerke der Freude unter meinen Fingernägeln brannte. Wissend, dass nur ein paar Schritte von mir entfernt, der Mensch saß, bei dem ich am meisten ich selbst sein wollte und dem ich am wenigsten von diesem meinem Seelenkern zeigte.

Aus Angst vor Verurteilung, weil mein Erleben anders ist? Aus Angst einer emotionalen Hexenverurteilung? Aus Angst ihn zu verlieren?

Ich kann ihm vertrauen, das hat er mir so viele Male bewiesen. In seiner Gegenwart fühle ich mich sicher. Wann immer mich Ängste berühren, sind es seine Art, seine Energie, die sanfte Wärme, die ich in seiner Gegenwart spüre, aber auch mein Mut mich diesen zu stellen, die meine Ängste erlösen. Normalerweise. Diesmal war es anders. Die Angst war zu groß.

Angst, dieses saugende, entkräftende Schwingungsfeld, das unsere Sinne vernebelt und unser Sein zerrüttet – wenn wir ihm uns hingeben.

Ich sollte es besser wissen. Ich weiß es besser.

Aber ich kann sie trotzdem nicht in jedem Moment verscheuchen und besonders nicht in dieser Situation, in denen es darum geht, mich so nackt zu zeigen, wie nie zu vor - vor jemanden, der mich so intensiv dazu bringt, mich selbst anzuschauen.

Woran glaube ich?

Meine Vorstellung und mein (Er-)Spüren um die mystische, energetische Welt, hat im Laufe meines Lebens schon viele Gesichter gehabt. Die meisten meiner Auslegungen und Erfahrungen, spielten sich gegenseitig in die Hände, ähnelten sich, schenkten sich nur noch mehr an Tiefe. Dann gab es eine Zeit in der all das nicht nur keine Rolle mehr spielte, sondern mir regelrecht absurd erschien.

Ich war mir einer Vision unendlich sicher gewesen, hatte unzählige „Beweise“ für ihre Bewahrheitung gesammelt, um dann festzustellen, dass alles doch ganz anders kam.

Ich war zutiefst verletzt von der Ent-täuschung meiner Auslegungen der geistigen Welt (oder vielmehr meiner Missinterpretation) und konnte mir ein Weiter-Daran-Glauben nicht mehr erlauben.

Ohne meinen Glauben an Seelen, Energien und einen größeren Zweck, war alles farbloser, so viel farbloser. Alles was den Wert des Lebens jemals für mich definiert hat ist auseinandergebröckelt.

Irgendwo in den Tiefen meines bitteren Selbsthinterfragens, habe ich gespürt, dass nichts von meiner Intuition kaputt gegangen war, nur weil etwas für mich so Großes nicht auf die Weise passiert war, wie ich es „intuitiv“ verstanden hatte.

Ja, ich hatte mich geirrt, aber im Kern, war trotzdem etwas Magisches geschehen und auch nur aufgrund meiner Fehlinterpretation. Am Ende habe ich ein viel größeres Geschenk erhalten, in einem anderen Gewand. Einem, das ich nicht gewählt hätte, weil ich etwas anderes zu wollen geglaubt habe. Obwohl ich immer wieder versuchte, mir das vor Augen zu führen, hat es gedauert, bis meine Wunden geleckt waren und ich wieder kleine, vorsichtige Schritte in Richtung eines energetischen Erlebens unserer Welt machen konnte. Unsicher, skeptisch, aber gleichzeitig so angezogen, wie eine Elster von funkelndem Schmuck. Dann plötzlich waren meine Magie, mein Spüren, mein Glauben wieder da und sie blieben.

Bis vor ein paar Monaten. Bis auf in den Momenten, wenn ich an ihn dachte. In den Momenten, wenn ich daran dachte, ihm diesen Teil von mir zu zeigen. In diesen Momenten, habe ich all das wieder von mir abgespalten.

Ich war plötzlich wie zwei Personen. Die eine, die so war wie vorher – wenn auch gebremst in ihrer Kreativität und Schaffenskraft und die, die alles In Frage stellen musste, um keinen Schmerz ausgesetzt zu werden.

Heilungen, Channelings, sogar Selenreisen … all das klang für die „andere“ plötzlich sooo nach kindlichem, magischem Denken und ver-rückt.

Und immer wieder übt das Leben mit uns uns selbst zu sehen

Das rationale Wissenschaft und mystische Energieerfahrungen im Grunde eins sind und nur unterschiedliche Formen von Verständnis bezeichnen (wobei Irren auf beiden Seiten möglich ist), dieses Gefühl begleitete mich schon lange, aber wenn ich mich abspaltete, fehlten mir plötzlich die Worte.

Ohne meine Worte, wurde das, was ich mein Leben lang (mit nur jener einen kurzen Pause) gefühlt hatte, immer mehr zum Nebel einer fragwürdigen Erinnerung.  Ich wollte nicht verurteilt werden ohne mich verteidigen zu können.

Vielleicht war das Gefühl dieser lähmenden Angst vor Ablehnung, projiziert auf diesen für mich so kostbaren Menschen, reine Selbstsabotage. Vielleicht muss ich auch gar nicht verstehen, was hier passiert ist und nur bejahen, dass ich Ich-sein will und dass ich mich für diese energetische Welt als meine gewählte Realität entscheide.

Ja! Vielleicht hat mich mein Leben einfach noch einmal gefragt: Wer bist du? Wer willst du sein?

Die Schönheit der Schwarzerlen und Weiden, der morgendliche Nebel über dem Weiher und die Wurzeln unter meinen nackten Füßen vor ein paar Tagen, haben mir die Antwort jedenfalls regelrecht entgegen geschrien:

„Genau die, die ich bin. Mit meiner Seele, meinem Spüren von anderen Seelen und meinem Glauben an Energie.“

Wenn wir ehrlich sind - zu uns selbst und zu anderen - nähren wir die Kraft, die das Bett unseres Lebens im Fluss unserer Seele formt.

Also habe ich mich entschieden, dass es an der Zeit ist, mich ihm zu zeigen. Oder vielmehr: mich mir selbst wieder voll und ganz zu zeigen.

Ich habe es getan habe und während ich diese Zeilen niederschreibe, blicke ich auf dem kleinen, totgeglaubten Bonsaibaum neben mir auf dem Tisch. Vor ein paar Wochen hatte ihn mein Chef hier draußen vor dem Laden in die Sonne gestellt, mit einem letzten Funken Hoffnung der Wiederbelebbarkeit.

Jetzt, kurz bevor ich ihn aufgegeben wollte, entdecke ich diesen winzigen, stecknadelkopfgroßen Blättersproß an seinem Stamm. Er will weiterleben und das, obwohl er doch schon wie tot aussah.

Einmal mehr keimt es auch in mir; ein Gedanke: Vielleicht ist es immer wieder die Entscheidung dafür, was unsere Realität sein soll, die unsere Realität gestaltet.

Nachtrag: Ich habe also wieder  angefangen mich ganz zu zeigen und mit einem Mal, sehe und spüre ich mich selbst wieder so viel mehr und dazu alles was mich umgibt... 

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Heilung geschieht in Schichten

sprudelnder Bergbach

Heilung geschieht in Schichten

Wer kennt es nicht, diesen Schmerz, diese Wunden, von denen wir glauben, dass wir sie längst geheilt und hinter uns gelassen haben und dann BAM kommen sie mit einer solchen, herben Gewalt zurück, das sämtliche Grundmauern des eigenen Verständnisses zum Beben gebracht werden.

Es heißt, das Leben mutet uns nicht mehr zu, als wir tragen können und trotzdem enden Leben unter ihrer Last. Aber du bist noch hier. Genauso wie ich. Aber wie viele Male?

Als mich meine tiefste Dunkelheit verlassen hat, lange nachdem ich dachte, sie nicht mehr tragen zu können, war da so viel Leichtigkeit, eine so tiefe Dankbarkeit, Freude und Zufriedenheit für alles das passiert war, aber vor allem für das, was jetzt ist.

Die Angst im Glück

Mein Glück ist gewachsen und gewachsen.

Hier und da gab es weiterhin Herausforderungen, mal Wut, mal Erschöpfung, mal Trauer – kleine Eintagsfliegen aus Schattenstoff, die meinen Leben einfach ein kleines bisschen in lebendiger Form hielten, ohne zu sehr an mir zu rütteln.

Aber dann war da diese Begegnung, diese Kette an Begegnungen mit einem Traum, den ich schon solange in mir trug – mein größtes bisheriges Glück.

Kaum begann dieser Traum wahr zu werden, explodierten die Eintagsfliegen zu Schattenmonstern, die sämtliche vergangene Erinnerungen an Schmerz in sich trugen.

Nach jeder süßen Begegnung, folgte die Angst. Denn etwas Süßes, das blieb und nicht mit Schmerz beglichen werden musste, kannte mein Körper nicht.

Und obwohl mich die letzten Monate davon überzeugt hatten, das Glück beständig sein kann und dass es auch nie zu viel Glück um wahr Zusein gibt, war die alte Angst in meinen Zellen zu stark, um das endgültig zu glauben. Positive Realitätschecks und Logik machten da keinen Unterschied.

Als ich also so viel Freude erfuhr, begann ein Schatten nachdem anderen seine Bühne und Chancen zu suchen, um sich empor zu werfen und mich daran zu erinnern, welchen Preis für Mut und das Mich-Öffnen und Mich-Einlassen, ich bereits gezahlt habe.

Verletzlichkeit und Schmerz

Neben der Angst, dass meine Vergangenheit jetzt wieder aufleben würde (und wie sollte ich das noch einmal ertragen – unmöglich), war da auch die Angst vor Enttäuschung. Ich war doch geheilt. Wie beschämend zu behaupten, ich wäre heil, wenn da plötzlich doch noch so viel Panik ist. Oder?

Verletzlichkeit und Schmerz sind niemals beschämend… wir haben es nur anders gelernt. Verletzlichkeit und Schmerz sind auch nicht unsere Feinde, sondern vielmehr Verbündete, die uns unsere Grenzen und Bedürfnisse aufzeigen und sie zu wahren versuchen. Wenn sie uns aber gegen etwas Vergangenes schützen wollen, das jetzt nicht mehr mit der Realität kongruent ist, was dann?

Bauchgefühle die Mut machen

Zwischen dem Bangen und der Furcht, waren da diese Sätze, die durch meinen Bauch schwirrten und mir Mut machten:

 

„Gib deiner Vergangenheit Raum.

Spüre noch einmal die Gefühle.

Anerkenne, was du erlebt und ertragen hast.

All das zeigt sich jetzt noch einmal, weil dein Trauma jetzt bereit ist zu heilen. Weil du und dein Umfeld jetzt stark genug sind, um diese Wunden aufzulösen und einen neuen, freudvollen Weg zu gehen.

Gib dem Schmerz und der Angst Raum. Denn wenn wir dem Raum geben, was Raum sucht, dann ist statt Verdrängung Veränderung möglich.“

 

Ich habe also all die Angst durch mich fließen lassen.

Sie ausgesprochen.

Sie gehört.

Und sie in mein Herz gelassen.

 

Ich habe begriffen, dass die Panik meine Freundin ist und doch ich selbst die Weisheit und Kraft bin, um der Angst ihre Furcht zu nehmen. Ich habe mich der Möglichkeit gestellt, dass sich meine Vergangenheit wiederholt, mit der Bereitschaft und Überzeugung, dass aber auch genau das Gegenteil möglich ist.

Ein Geschenk des Lebens

Als Geschenk hat mich das Leben geküsst, die nächste Begegnung hat die Angst mit sanften Worten und Gesten zur Ruhe gebracht und jeder Zelle in meinem Körper gezeigt, dass es jetzt gut ist, dass es jetzt anders ist, dass da jetzt Freude ist.

Ein paar Wochen lang bin ich diesen Zyklus mit verschieden altem Traumen durchlaufen und jedes Mal wurde das nächste Trauma liebevoll gelöst und als vergangen verabschiedet. Heilung geschieht in Schichten, das Vor und Zurück, sind Wogen des Lebens in einem Fluss, der trotz seiner Bewegung immer in Richtung Meer, immer in Richtung Ganz- und Heilsein fließt. Davon bin ich heute überzeugt.

 

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