1 einfacher Weg, um deine Träume und Visionen jetzt zu verwirklichen

Visions- und Traumcollage aus zeitungsabrissen mit dem text: Visionen - Hörst du dein Innerstes, wenn es dich erinnern will, wer du bist? Spürst du deine Seele, wenn sie zu dir spricht? ♡ llichtermeer.de
Visions- und Traumcollage aus zeitungsabrissen mit dem text: Visionen - Hörst du dein Innerstes, wenn es dich erinnern will, wer du bist? Spürst du deine Seele, wenn sie zu dir spricht? ♡ llichtermeer.de

Plötzlich schmeckt das Leben nach all den Möglichkeiten, die ich mir erträume:

Ich werde 36, gehe auf die 40 zu, und auf einmal fühle ich in diesen Zahlen Freiheit, Wildheit, Lebendigkeit und Farben. So wie in diesen abgekauten Klischeesprüchen, der jetzt nach meiner Wahrheit schmeckt: Das Leben fängt  gerade erst an – oder zumindest einmal mehr 😉

Plötzlich schmeckt das Leben nach all den Visionen und Möglichkeiten, die ich mir erträume

Ich werde 36, gehe auf die 40 zu, und auf einmal fühle ich in diesen Zahlen Freiheit, Wildheit, Lebendigkeit und Farben. So wie in diesen abgekauten Klischeesprüchen, der jetzt nach meiner Wahrheit schmeckt: Das Leben fängt  gerade erst an – oder zumindest einmal mehr 😉

 

Alt werden – wer will das überhaupt?

Ich dachte nie viel über das Altern nach. Zuerst nicht, weil ich glaubte, wegen der Bulimie, nicht älter als 19 zu werden, und später, als ich eben doch älter als 19 war, weil die Depressionen und die Bulimie keine besondere Lust auf ein langes Leben machten.

Ich war so müde.

Als ich mehr und mehr heilte und mehr und mehr Lust auf das Leben bekam, blieb eine andere Schwere, die das Altern schwierig machte oder zumindest zu einer Sache, an die ich nicht viele Gedanken verschwenden wollte.

 

Zerschellte Hoffnungen?

Ich hatte so viel Lebenszeit verloren, die Bulimie und Depressionen hatten so viele Chancen verschluckt, dass ich keine wirkliche Option für meine finanzielle Absicherung im Alter sah (wobei ich sowieso sehr gerne meine Arbeit bis zum Schluss ausüben wollte und möchte).

Als ich noch Bulimie hatte, war ich überzeugt, dass ich, sobald ich sie los wäre, erblühen würde: gesundheitlich und auch optisch.

In meinem Kopf war der Sieg über diese schwere Krankheit wie die Verleihung eines Ordens, der das ganze Leben zum Besseren wendet.

Ich war überzeugt, dass die Müdigkeit und die vielen Schmerzen dann Vergangenheit würden, weil jede Zelle in meinem Körper neue Kraft entwickeln würde.

Stattdessen blieb ich müde, verlor die Hälfte meiner Haare, meine Haut wurde schlaffer, meine Schlupflider senkten sich, und mein Immunsystem war so schlecht, dass ich nur noch unregelmäßig Sport treiben konnte, bis ich kaum mehr Muskeln hatte.

Das hatte vermutlich nicht nur mit meiner Heilung zu tun, aber so oder so hat es meine Vision nicht erfüllt.

Nicht nur? Warum verbinde ich diese "negativen" Aspekte überhaupt mit meiner Heilung? Nun, weil als die Bulimie nicht mehr mein Regulator war, musste ich Gefühle aushalten. Ziemlich viele und ziemlich heftige, und definitiv hat das erschöpft. Ganz zu schweigen von den Situationen, die jetzt, nach meiner Heilung, erst sortiert werden müssen und konnten. Daneben gab es aber auch andere Faktoren, wie Corona, die sicher ihren Beitrag geleistet haben.

Nichtsdestotrotz geht es mir definitiv in sehr vielen Dingen sehr sehr viel besser als mit der Bulimie (darüber werde ich in einem anderen Blogbeitrag schreiben, der dann hier verlinkt wird). Bulimie ist zerstörerisch, sie tötet, und das auf keine schöne Weise. Sie zu überwinden ist möglich und definitiv das größte Geschenk und das Bedeutsamste, was ich jemals erreicht habe.

Nicht nur? Warum verbinde ich diese "negativen" Aspekte überhaupt mit meiner Heilung? Nun, weil als die Bulimie nicht mehr mein Regulator war, musste ich Gefühle aushalten. Ziemlich viele und ziemlich heftige, und definitiv hat das erschöpft. Ganz zu schweigen von den Situationen, die jetzt, nach meiner Heilung, erst sortiert werden müssen und konnten. Daneben gab es aber auch andere Faktoren, wie Corona, die sicher ihren Beitrag geleistet haben.

Nichtsdestotrotz geht es mir definitiv in sehr vielen Dingen sehr sehr viel besser als mit der Bulimie (darüber werde ich in einem anderen Blogbeitrag schreiben, der dann hier verlinkt wird). Bulimie ist zerstörerisch, sie tötet, und das auf keine schöne Weise. Sie zu überwinden ist möglich und definitiv das größte Geschenk und das Bedeutsamste, was ich jemals erreicht habe.

Wo war die vitale, strahlende, vor Kraft protzende Larissa?

Ich sorgte für mich, aber da war immer noch Stress, denn ich stand mit 35 an einem Punkt, an dem andere mit Anfang zwanzig stehen**: ich musste (und durfte) das Leben komplett neu kennenlernen und stand in den Babyschuhen meiner zukünftigen Karriere. Das war mit jeder Menge Prüfungsstress für meine systemische traumaintegrale Beraterinausbildung und dem Gründungsstress für mein Handpoke-Tattoo-Gewerbe verbunden. Ganz zu schweigen davon, dass da kaum Geld in meinen Taschen oder auf meinem Konto war.

Daneben gab es hier und da immer noch Nächte, in denen ich nicht sonderlich gut schlief.

Meine energetischen Healings unterstützten mich, machten meinen Kopf wieder frei und beruhigten meine Nerven, aber manchmal war ich schlicht zu faul, auf diese Weise für mich zu sorgen.

Als sich all das nicht besserte, stand da neben der drohenden Armut plötzlich auch noch Gebrechlichkeit auf dem Altwerden-Regal und dazu das Gefühl, meinen Wert einzubüßen, durch die verlorene Attraktivität (eine Bewertung, die ich selbstverständlich nur an mich selbst stellte, denn in anderen Menschen finde ich immer etwas Schönes, egal, wie sie aussehen. Besonders ältere Frauen sind in meinen Augen oft attraktiv. Und gerade kann ich diese Wertverknüpfung auch wieder voneinander trennen ;)).

Vielleicht war ich deshalb verwundert, als ich mich plötzlich als gealtert und nicht attraktiv empfand und das mit gerade einmal 35 Jahren.

**Ja, ich weiß, dass man nicht unbedingt mit 20, 16 oder zu einem anderen bestimmten Zeitpunkt vor den großen Schritten des Sich-selbst-Versorgens steht. Das kann immer passieren und immer wieder - aber ihr wisst ja, wenn man gerade in einer Negativschleife steckt, dann sind Verallgemeinerungen und Schubladen herrlich zur Unterstreichung des Standpunkts. Noch herrlicher ist es, wenn man sie dann umkippt. 🙂

**Ja, ich weiß, dass man nicht unbedingt mit 20, 16 oder zu einem anderen bestimmten Zeitpunkt vor den großen Schritten des Sich-selbst-Versorgens im Leben steht. Das kann immer passieren und immer wieder - aber ihr wisst ja, wenn man gerade in einer Negativschleife steckt, dann sind Verallgemeinerungen und Schubladen herrlich zur Unterstreichung des Standpunkts. Noch herrlicher ist es, wenn man sie dann umkippt. 🙂

 

Das Leben umkrempeln

Sollte das nun wirklich zu einem Thema für mich werden, wo es doch so viele andere, wesentlich wichtigere Dinge gibt?

Aber ja, irgendwie schon, denn sich mit sich selbst nicht wohl zu fühlen, ist ein doofes Gefühl, und das färbt nun mal auch andere Momente des Lebens.


Ich musste etwas tun: meine Resilienz aufbauen, mir mit einem Healing durch jemand anderen als mich selbst helfen lassen (weil es manchmal einfach leichter und schöner ist, wenn jemand anderes das übernimmt und es tat wirklich gut), das Immunsystem stärken und dann wieder Sport treiben.

Ich machte eine Darmaufbaukur, hörte auf, konventionelle Shampoos zu verwenden, und wusch meine Haare nur noch mit Kaffee, einem Spritzer Zitronensaft und Waschnuss und ging möglichst jeden Tag mindestens eineinhalb, manchmal zwei Stunden an der frischen Luft spazieren.

All das tat mir gut. Aber die komischen Gefühle, sobald ich in den Spiegel blickte, blieben und auch die angst vor der Zukunft.

Zumindest mochte ich meinen Körper.

Was meine Auf-eigenen-Beinen-stehen-Zukunft betraf, so beruhigte ich mich immer wieder damit, dass ich wirklich alles dafür tat, um sie zu ermöglichen und auch dass dies dann so blieb.

Wenn wir später dran sind als andere, heißt nicht, sind wir noch lange nicht zu spät.

Wenn wir später dran sind als andere, heißt nicht, sind wir noch lange nicht zu spät.

 

Visionen spielerisch ins Leben holen

Jetzt gerade sitze ich in dem bequemen Ohrensessel in meiner Küche und fühle mich stark.

Vom Leben durchtränkt und – trotz meines veränderten Aussehens, der immer noch nicht wieder vollen Haare und der faltigeren und schlaffen Haut – wieder schön.

Aber nicht (nur) wegen der Kur, noch wegen dem vielen Spazierengehen, sondern wegen etwas anderem.

Ich wurde an mich erinnert.

Daran, wie viel Kraft in Bildern liegt, in dem, was wir uns ausmalen und dem wir eine symbolische Form geben.

Das verdanke ich einem Stapel Magazine, Klebstoff, Glitzerstaub und meiner großartigen Dozentin, die den Abschluss meiner Ausbildung zur systemischen traumaintegralen Beraterin mit der Gestaltung eines Visionsboards abgerundet hat.

Visionboards. Wie kraftvoll der Effekt eines solchen Visionscollage sein soll, habe ich hundertmal gehört.

So oft, dass die Botschaft in meiner Wahrnehmung zu einer ausgelutschten, hohlen Weisheitshülle zerfiel.

Wieso eigentlich? Immerhin hatte ich die Effekte eines solchen Visionboards oft genug gefühlt.

Die Tagebücher aus meiner Jugendzeit sind voll mit Fotos von Menschen und Details, Natur und Tieren, die etwas verkörpern, was Teil meines Lebens werden sollte oder tiefer Ausdruck meiner Seele war.

Ich konnte stundenlang in Prozessen dieser Selbsterkundung und Selbstwerdung versinken. Spielerisch, voller Leichtigkeit und im starken Feuer meiner Träume.

Da waren die knalligen, schwarz-gelben Pumaschuhen, die ich mir Wochen später, entgegen der scheinbaren finanziellen Möglichkeiten, doch leisten konnte; die Zeichnungen von Händen, die Licht umfassen als symbolischer Anker für spirituellen Energiearbeit als Beruf.

Ich erinnere mich an die landschaftlichen Eindrücke von Ländern, die ich bereisen wollte (und heute bereist habe) bis hin zu Tonnen an Fotos, Symbolen und Worten zu den beiden wertvollsten Themen in meinem Leben: der Liebe und dem Schreiben.

Wenn ich jetzt an diese Visionsbilder denke, geht mein Herz auf:

Xena als Vorbild für Power und Selbstbewusstsein, die Charmed-Schwestern, die für mich die Verbindung zur Magie, aber auch Selbstverwirklichung und überbordende Kraft verkörperten, die nebelverhangenen Waldwiesen, die meine Seele mit dieser Erde und ihrem innewohnenden Zauber verbanden.

Wie all das auf die eine oder andere Weise ein Teil meines Lebens geworden ist, beschreibt die Verwirklichungsmöglichkeit von Träumen.

 

Uns ans Erinnern zu erinnern ist der Anfang von bewusster Veränderung

Und doch habe ich seit Jahren keine neuen Visionenbilder gesammelt.

Das an diesem Wochenende wieder zu tun, war … der Anfang einer Veränderung.

Ich versank seit langem zum ersten Mal zwischen Raum und Zeit, fiel mit all meinem Sein zwischen die Farbmoleküle der bedruckten Magazinseiten, fand mich in einzelnen Worten und in so vielen Momenten, die als Fotos festgehalten waren.

Allein der Akt, diese Bilder und Buchstaben aus den Zeitschriften zu reißen, war besser als jedes Shoppinggefühl.

Da waren so viele Erinnerungen daran, was ich liebe, was mir guttut, wer ich bin und sein und bleiben will.

So viele Aufnahmen davon, was in meinem Leben Raum erfahren soll, und davon, was in meinem Leben bereits Raum hat.

Das zu würdigen und zu sehen, die winzigen und großen Details, ließ mich durch Welten wandern.

Die Welten in mir und um mich.

Ich spürte den Regen, roch den Mulch, hörte das Knistern von Frost auf reifen Hagebutten, spürte die Glitzerpailletten an meinem Körper beim Tanzen auf Festivals, die Natursteinstufen meines zukünftigen Gartens unter meinen Füßen, öffnete die Schlafzimmerterrassentür hinein ins Grüne, hörte das Feuer, an dem ich mit Freunden saß, vom Sternenhimmel geküsst.

Ich schmeckte die selbstangebaute Kresse aus meiner Kindheit und roch die Sonne auf den Terrakotta-Amphoren, aus denen in meiner Jugend Erdbeeren und andere Leckereien sprossen.

Plötzlich sah ich all das Schöne, das bereits in meinem Leben passiert war, und all das Schöne, was noch kommen würde.

 

Unsere Träume  entspringen in unserem Herzen

Wenn wir unserem Herzen zuhören, finden wir diese Visionen, da, wo sie längst im Leben auf uns warten.

Ich jedenfalls fand sie: diese wunderschöne, kraftvolle Frau mit Falten im Gesicht, grauem, vom Wind zerzausten Haar, Wanderrucksack und Outdoorjacke zwischen Fels und Eis und Schnee.

Von ihr zu sprechen, von ihr als mir zu erzählen, von meiner Vision, hat diese Bilder mit Leben gefüllt und in mir verankert.

„Klar“, dachte ich mir, „eigentlich finde ich es gar nicht schrecklich, älter zu werden, ich will nur mein Bestes geben, dass ich dabei fit bleibe“, und irgendwie ist der Gedanke schön.

Genauso wie die Vorstellung, die Jahre, die ich durch das Kranksein verloren habe, nachzuholen indem ich (länger) lebe. Lebe!

Wie es kommt, weiß ich nicht, aber das ist okay.

Doch jetzt und hier zu spüren, dass das Altern nicht ein Ausstieg aus dem Leben und das Ende jeder Lebendigkeit bedeutet, durchdringt mich.

Diese Erkenntnis berührt mich wie der Wind in jenem Gebirge. Klar und prickelnd.

Wenn wir später dran sind als andere, heißt nicht, dass es zu spät ist.

 

Und wieder einmal zeigt sich, das Zeit nur ein Wort ist: aber eines, mit dem sich Visionen weben lassen – egal zu welchem Zeitpunkt

„Du wirst wirklich schon 36?“, hat meine Dozentin gefragt.

„Ich habe dich für wesentlich jünger gehalten.“

Aber nein, ich werde 36, und diese Zahl schmeckt nach sonnengereiften Erdbeeren, nach Moos und Gras unter den Füßen, nach Eisbaden und nach Schweiß auf meinem Körper, während meine Muskeln zufrieden pochen.

40, denke ich mir dann, auch das ist eine wirklich schöne Zahl. Sie erzählt von Echtholzmöbeln und selbstangepflanzten Kräutern, von Spiegeleiern von den Hühnern im Garten und von Ton zwischen den Fingern.

Und 50, da sehe ich Farben – überall an meinen Fingern und meinem Malhemd, sehe meine Galerie und spüre den weichen Atem eines geliebten Tierbegleiters an meiner Seite.

60, mitten zwischen Felsen und Eis. Lebendig.

70, tanzend und liebend.

Mit 80 Jahren sitze ich im Schaukelstuhl mit meiner Katze auf dem Schoß, bin Radfahren oder im Garten beim Unkraut jäten und im Gespräch mit den befreundeten Vogelmitbewohnern.

Und so geht es weiter. Raum für Bücher, solche, die ich lese, und solche, die ich schreibe.

Raum für energetische Berührungen und Magie. 

Raum für Verbindung, die ich beim Tätowieren erfahre.

Raum für zarte, junge Sprossen, die aus alten Bäumen hervorbrechen, für Sonnenflecken im Schatten einer Erle am See im Sommer. Raum, für die braunen Halme, die sich dem Herbst der Witterung entgegenrecken, und für den Duft nach Schnee und Kerzenwachs im glitzernden Winter.

Raum dafür, die Kraft und die Vitalität, die mich die Bulimie und die Depressionen gekostet haben, vielfach zurückzugewinnen.

Alles das finde ich zwischen den buntbedruckten Papierfetzen des Visionboards und in meinem Herzen, wenn ich darüber spreche.

 

Vielleicht ist das ein Reminder für dich, daran, wer du bist und wie viel Leben in dir steckt. Und daran, dass wir manchmal nur ein paar Bilder, Worte und Symbole von dem entfernt sind, was längst da ist.

Larissa: psychologische und energetische Impulse 82234 Weßling

Ich wünsche dir ganz viel Freude beim Erkunden deines Selbst, deiner Träume und Visionen und bei ihrer Verwirklichung.

Es ist sehr viel mehr möglich, als wir es manchmal denken. Deine Larissa

PS: Hat dich der Blogbeitrag inspiriert? Dann teile ihn mit Menschen, von denen du glaubst, dass er sie auch inspirieren könnte ♡

Das Schneegestöber unserer Träume: eine persönliche Geschichte

Foto einer Schneekugel die von einer Hand gehalten wird als Sinnbild für die Magie und Wunder, die Schneeflocken uns in ihrer Einzigartigkeit versprechen. Dazu der Text: Wie du deine Träume verwirklichst ist einzigartig. Ein Weg voller Schneeflockenmagie.

 

Atemholen auf dem Weg zu deinen Träumen

Gemeinsam ringen wir nach Atem, während mein Herzschlag wild in meinen Ohren hämmert.

Die Welt um uns herum verstummt.

Schneeflocken gleiten sanft vom Himmel, als hätte die eisige Kälte den Raum an diesem Ort ausgedehnt und die Zeit verdrängt.

Rings um uns biegen sich die Bergflanken zu einer offenen Kuppel. Wolken verschlucken den Himmel und tauchen das Licht in einen wattigen Dunst.

Zurück bleibt das lebendige Grün der Tannen, ein smaragdfarbenes Leuchten. Die Baumleiber in tiefschwarzem Ebenholz, dazwischen nichts als Weiß. So viel Weiß.

 

Magischer Moment im Schnee - Ankommen

Während wir innehalten, verfangen sich Sterne aus Schnee im Fleece meiner Jacke. Wie perfekt sie doch aussehen. Jeder Ast, jeder Bogen, jede Spitze ist zu erkennen.

"Keine Schneeflocke gibt es ein zweites Mal", erinnere ich mich.

Wo sie zu Schneestaub zerfallen, versinken wir in ihrer Vergänglichkeit. Hüfttief mittlerweile und trotz all der Anstrengung geborgen.

 

Ab hier nimmt die Steigung des Berges rapide zu.

Der Forstweg weicht Fels und Wurzeln. Nichts davon ist noch zu sehen. Das bedeutet, wir müssen unseren Weg nicht mehr nur spuren, sondern auch selbst finden. Intuitiv und mit Verstand.

Bevor es in die nächste Etappe geht, sauge ich den Anblick tief ein. Das Bild versinkt in mir, verfängt sich in meinem Geist und lässt mich nicht mehr los.

 

In der Nacht durchstreife ich in Gedanken immer wieder diesen Wald, falle in den Schnee vor den Felsen, getragen von eisiger Kälte und tiefster Ruhe. Der letzte steile Anstieg erhebt sich vor mir, zieht mich an wie ein magnetischer Sog.

Wie ein Herbstblatt in einem gefrorenen Spinnennetz klebe ich an der Stille, regungslos. Erfüllt von Frieden. Von Dankbarkeit. Angekommen.

 

Vom Traum zur Idee: Ein Weg durch das Schneegestöber des Lebens

Als ich am nächsten Tag eine heiße Badewanne einlaufen lasse und dazu Anjas Niekerkens Launch-Webinar zum Start ihres Onlinekurses "Von der Idee zum Sachbuch" anschalte, sinke ich einmal mehr in den verschneiten Wald unter dem Leonhardstein-Gipfel.

 

Auf einmal wird mir bewusst, wie viel Schnee in den letzten Monaten durch mein Inneres gewirbelt ist.

Während ich Anjas Stimme lausche, setzt er sich.

 

Von der Idee zum Sachbuch.

 

Eine einzige Flocke tanzt noch durch meinen Geist, legt sich vor meinem inneren Auge auf meine Hand.

Wie lange habe ich versucht, diese Schneeflocke inmitten des Gestöbers zu finden.

 

In den letzten Monaten fügten sich Puzzleteile meiner Suche zusammen – das Tätowieren, das Leinwandmalen, die Wiederaufnahme eines meiner Fantasyromane, das Ankommen an einem Ort, Freundschaften und Liebe.

Doch diese große Geschichte meines Lebens blieb ein hohler Fleck.

 

Ich habe immer gesagt, wenn ich gesund werde, werde ich darüberschreiben. Um Menschen, die danach suchen, zu sagen, dass es möglich ist. Gesund zu werden. Und im Grunde habe ich es immer wieder getan. Es hat sich niemals vollständig angefühlt.

 

Da waren zu viele Möglichkeiten und in mir zu wenig Vorstellungskraft für eine Form, die nicht nur mich erfüllte, sondern eben andere  dich  berührt.

 

Ein Sachbuch. Eine Geschichte. 

 

Hunderte Male habe ich diesen Gedanken geformt, und jedes Mal schmolz er zwischen meinen Fingern.

Ich wusste nicht wie. Nicht in welcher Form das möglich sein sollte.

 

Wenn Puzzlestücke an ihren Platz fallen

Nun glitzert die Schneeflocke kraftvoll in meiner Hand – das Herz des Puzzlestücks, das mir fehlte.

Das "Wie" hat eine Kontur bekommen. Meine Ausbildungen in den letzten Jahren haben aus meiner Lebensgeschichte die Masse dafür geformt.

 

Ein Sachbuch. Eine Geschichte. Nicht über jedes Detail, das mein Herz erfüllt, sondern über Thema, für das ich am meisten leuchte. Das Thema bei dem ich wirklich weiß, wovon ich spreche. Das Thema, das vielleicht zwischen dir und deinem Leuchten steht.

 

Das Loch im Gesamtbild ist mit ihr noch nicht vollständig gefüllt, aber alles in mir kribbelt, weil ich weiß, dass es gefüllt werden wird.

 

In ein paar Monaten wird hier stehen, was dieses Thema ist – wenn du es nicht längst erahnst. Ich freue mich jedenfalls schon jetzt, wenn es dich dann wirklich berührt und dich zu deinem Leuchten führt.

 

Bis dahin begleite ich dich gerne auf anderen Wegen dorthin:

 

 

Bildquelle Titelbild: Collage erstellt mit Canva/Foto via Unsplash von N. Ellladee

Toxische Positivität vs ehrliches Mutmachen

Foto einer Allee im Nebel als Symbol für Unklarheit bezüglich toxischer Positivität und ehrlichem Mutmachen

Bin ich toxisch positiv?

Ich habe in den letzten Wochen, nachdem ich ein Interview über toxische Positivität (insbesondere auch in der Coaching- und spirituellen Bubble) gelesen habe, und daraufhin mehr zu dem Thema, lange über den Gedanken gebrütet, was das für mich bedeutet.

Warum?

Ganz ehrlich:

1. Weil ich Angst hatte, dazugezählt werden zu können und defintiv nicht toxisch positiv sein will.

Und dann …

2. Weil ich z.B. missbräuchlichen Umgang mit Hoffnungsfunken und Ängsten durchaus schon begegnet bin und dafür durchaus eine Achtsamkeit geschaffen werden darf

3. Weil entsprechende Werte, Wissen und die Auseinandersetzung mit dem Thema „toxische Positivität“ etwas sind, das Fenster auf Perspektiven öffnet, die viele von uns noch aufstoßen dürfen.

Und 4., weil die Linie zwischen ehrlich Bestärken und Mut machen, oder destruktiven Druck/Hoffnungen aufbauen, manchmal vielleicht unklar verläuft.

5. Ich wollte meinen eigenen Fensterblick prüfen und das, was ich in die Welt bringe, genauso.

 

Mit positiver Fürsprache Mutmachen

Als ich 17 war, vor 18 Jahren, habe ich mir geschworen – sobald ich meinem eigenen Drama entkommen wäre, Menschen dabei zu unterstützen, ihr Selbstbewusstsein, ihre innere Kraft und ihren Mut zu bestärken, ihren Weg zu finden und Lebensfreude zu erleben. Lies hier mehr.

Für mich hat das viel mit Selbstverwirklichung zu tun, aber auch mit Reframing von Sichtweisen, Wissensaneignung (Verständnis für sich selbst und andere: Warum handle ich so, zum Beispiel auch aus Sicht des Nervensystems, der Biochemie, erlernten Beziehungsstilen oder durch von Generationen auf Generation übertragenes Trauma …) und natürlich einer gesunden Selbstfürsorge – in dem Maß, wie sie für den/die einzelne*n möglich sind.

 

Die Hacken am gutgemeinten Zuspruch

Dass dieses Maß möglicher Selbstfürsorge und vor allem Selbstverwirklichung an Herkunft und Ausgangssituation (und viele andere Faktoren) gebunden ist, ist mir klar. Auch dass sich Träume verändern können und dass sie loszulassen, manchmal genauso viel Mut verlangt, wie sie zu verfolgen. Selbst das ein bewusster Check, der Umsetzbarkeit von Träumen, durchaus Sinn macht. 

Und doch weiß ich, wie kostbar Worte wie „Du schaffst das“ oder „Das ist möglich“ sein können – gerade, wenn eine bessere Realität sehr fern scheint/ist.

Dann gibt es auch gut gemeinte Mutmacher, die im Gegenüber statt Zuversicht ein Gefühl des „Nicht-Verstanden-oder-Gesehen-Werdens“ oder Versagensängste schüren (zum Beispiel: „Ich bin also ein Versager, weil der/die hat es geschafft und ich nicht.“).

 

Das Gegenstück zur toxischen Positivität: In "Vernunft" gekleidetes Kleinmachen

Ich komme von der anderen Seite, dem Gegenstück der „toxischen Positivität“, sozusagen, nämlich einer vielleicht als „Rationalismus“ oder „Vernunft“ getarntes Kleinmachen.

Mir haben in den meisten Jahren meines Lebens Menschen gefehlt, die an mich oder das, was für mich Freude bedeutet hat, geglaubt haben (aus Schutz oder eigenen Ängsten oder auch Unwissenheit – heute werde ich dafür umso öfter bestärkt, auch von denen, die früher an meinen Wegen gezweifelt haben).

Ich bin aufgewachsen mit einer starken (liebevoll gemeinten, aber begrenzenden) Vorsicht und „das Leben ist nun mal kein Ponyhof“-Phrasen.

Schon als Kind hatte ich mit Depressionen zu kämpfen (ohne natürlich zu wissen, dass es das gibt), und mit siebzehn bin ich schwer bulimisch geworden. Ich habe nicht daran geglaubt, älter als 20 zu werden, und ich war allein damit (weil wen hätte ich mit sowas belasten dürfen – so dachte ich).

Als ich trotzdem professionelle Hilfe gesucht habe, verdammt beschämt und mit kaum einer Spur Selbstbewusstsein, war eine der ersten Aussagen, mit denen ich konfrontiert wurde: „Du kannst nicht gesund werden. Deine Sucht wird immer da sein!“, dasselbe wurde mir über jeden einzelnen meiner Träume (die mich damals am Leben hielten) gesagt: „Von etwas Künstlerischem oder der Schriftstellerei zu leben ist nicht möglich, du musst einen vernünftigen Job machen.“

Und sicherlich habe ich irgendwann angefangen, Aussagen, die vielleicht ganz anders gemeint waren, genau auf diese, mich-niederbrechende Weise zu hören.

Diese Stimmen haben mich tief getroffen und gleichzeitig konnte ich mir nicht erlauben, sie einfach so hinzunehmen.

 

Die Kraft der Hoffnung und einer positiven Sicht

Gesundete Süchtige kannte ich hingegen tatsächlich nicht, aber zumindest wusste ich um Menschen, die von einer Form der Kunst lebten. Nur, sich vorzustellen, einer von diesen zu werden, war ja wohl naiv – so sagte man mir.

Ich habe mir diese Vorstellung trotzdem immer wieder erlaubt, und in diesen Momenten hatte ich Kraft.

In diesen Momenten lichteten sich die Schatten der Depression und der Suchtdruck wurde weniger.

 

Herausforderungen und Ängste, die Hoffnung fressen

Aber dann waren da die Herausforderungen meines Lebens und Erlebens und der Kampf mit der Sucht, der mir wie eine Hölle erschien an jedem einzelnen Tag, und mich so viel Kraft kostete, dass meine Selbstzweifel und Ängste, wieder stärker wurden als meine Zuversicht.

Mit der Perspektivenlosigkeit wuchs der Wunsch, jemand anderes als meine Hoffnung würde mir sagen: Natürlich ist das (Träume/Heilung/besseres Leben) möglich. Auch wenn es Kraft, Zeit und Geduld kostet, Rückschläge und mehr.

 

Warum es sich Hoffnung lohnt und Lebensglück nicht vollkommen sein muss, um vollkommen zu sein

Heute bin ich bulimie-/suchtfrei. Ich bin also der Beweis, den ich mir gewünscht habe. Ich passe auf mich auf, ernähre mich überwiegend (nicht immer, was sich auch gesund anfühlt) und gerne gesund und habe auch keinen Suchtersatz. Das brauche ich nicht mehr.

Die Depression besucht mich manchmal noch als hauchdünner Schatten, wenn es darum geht, meinen Weg wieder nach meiner Seele auszurichten oder belastende Umstände in meinem Leben als solche anzuerkennen und ihnen heilsam zu begegnen.

Ich spüre „normale“ Trauer oder Wut, wenn sich etwas mir Wichtiges als schwieriger gestaltet, als gedacht – nur weiß ich jetzt, wie ich das und auch die Depressionsschatten handle und ziemlich schnell überwinde.

Jetzt, mit Mitte dreißig, hole ich das nach, was manch andere in ihren 20ern (beruflich, sozial und finanziell) in die Wege geleitet haben. Manchmal ist das nicht leicht, so am Anfang zu stehen. Manchmal macht mich auch das wütend – all die verlorene Zeit, das neuerliche „so viel Kraft-Aufbringen müssen“, wo es doch eh schon so schwer war.

Ja, ich beginne gerade erst, meine Träume zu leben. Hier und da holpert es, gerade erst letzte Woche musste ich mich von einer Version eines Traums – mit meinen Tätowierfreunden zusammen zu arbeiten – erstmal verabschieden (who knows was noch kommt), aber ich bin auf dem Weg, Etappenziele sind erreicht.

Ich durfte mit dem Großteil der Themen meiner Vergangenheit: Beziehungen und Ereignissen Frieden schließen. Manches auch aus einem neuen Blickwinkel ganz anders (positiver) erleben. Mein Nervensystem reguliert sich in immer größeren Schritten, ich habe immer noch, sehr selten, Intrusionen, komme damit gut klar und bin hypervigilant. Ich heile mehr und mehr dieser Spuren. Aber vor allem ist da nun oft Leichtigkeit. Zwischen dem, was ist, und dem, was war, liegt ein Weltenunterschied. Dieser Unterschied ist für mich wie ein Wunder und doch Realität.

Collage mit Foto von rosa Glitzerstruktur, davor Linienzeichnung einer Nymphe, die einen Schmetterling in der Hand hält und der Text: Toxische Positivität vs ehrliches Mutmachen. illsutartion by Larissa Leuenberger

Wo sich ehrliches Mutmachen von toxischer Positivität abgrenzt

Trotzdem – da draußen gibt es sehr schreckliche Schicksale, die mir erspart blieben, Hürden, die sich meiner Vorstellungskraft entziehen und das will ich nicht ignorieren, wenn ich mit meiner Botschaft „Heilung ist möglich und wir können weit mehr Träume verwirklichen, als wir es vielleicht glauben; Lebensfreude ist möglich“, in die Welt trage.

Und da frage ich mich, wie kann ich das tun: Der Mensch sein, den ich damals gebraucht habe, ohne destruktiv mit diesen optimistischen Aussagen zu wirken, eben ohne toxische Positivität? Mit Ehrlichkeit, denke ich mir dann: Etwas zu sagen, das man wirklich erlebt, kann das toxisch sein?

Und dann gibt es da noch diese andere Sache: mir bewusst zu bleiben, dass jeder Weg sehr individuell ist. Dass meine Lösungen nicht unbedingt deine Lösungen sind und dir das auch so zu sagen.

Und schließlich, dass – auf welche Weise auch immer – jeder von uns, der „besser“ dasteht, etwas dafür tun kann, denen zu helfen, die es nicht tun. Wie, weiß ich auch nicht immer, aber ich weiß, dass ich mich damit auseinandersetze, um es - im Rahmen meiner Kapazitäten – zu tun.

Was denkst du?

Bildquelle Titelbild: Collage erstellt mit Canva/Foto RealAKP  via pixabay

Bildcollage "wie können wir stützen uns statt stürzen?"  erstellt mit Canva/Hintergrundfoto aus dem Canva-Fundus/llustration und Text by Larissa Leona/Llichtermeer

Little by little: Aus der emotionalen Erschöpfung in die Kraft – Teil 2

Foto trockener, sandiger Erde als Symbol für ein Burnout, dazu der Text:

Little by little: Aus der emotionalen Erschöpfung hinein deine Lebensträume - ein Erfahrungsbericht*

Das Gras ist verdorrt. Die Erde wie Asche. So stark meine Zuversicht für meine beruflichen Perspektiven und meine Lebensträume war, so schnell ist sie verbrannt.

Überhaupt frage ich mich, was von meinen Träumen übrig ist. Von mir.

Vor ein paar Wochen saß ich völlig ausgebrannt an einem Flussufer, habe meine Füße in feuchte Erde gebohrt und meine Augen in sattem Grün gebadet.

Die Natur ist durch meine Sohlen in meinen Körper gestiegen, hat mich abgeholt, getragen, aufgerichtet.

Ich habe mich frisch aufgeladen selbst mit Quantenenergie unterstützt, einen Marketingkurs für Solo-Selbstständige gebucht und durchgearbeitet, jeden Tag an meiner Website gebastelt, Blogposts geschrieben, um mehr Reichweite zu generieren (und weil ich es liebe zu schreiben), eines meiner Buchprojekte weiter überarbeitet und die Linien und Farbkleckse, die seit Monaten wie vergessen auf ihrer Leinwand verstauben, endlich miteinander verbunden.

Dazu die Ausbildung zur Trauma-Therapeutin, die wesentlich mehr Raum und Energie braucht als ich es dachte.

*Warum ein Erfahrungsbericht?  Weil du nicht allein bist!

Little by little und doch ziemlich viel auf einmal. Und das immer wieder.

 

Selbstannahme und Erkenntnisse die heilen

"Entscheide dich halt für eine Sache" – Manchmal geht das, aber dauerhaft nur ein Thema zu verfolgen, brennt Löcher in mein Herz.

Ich kann Spiralen fahren, den Fokus switchen, aber all diese Dinge sind wichtig für mich und brauchen ihre Zuwendung und ihren Platz.

Das anzuerkennen ist Selbstachtung und ist/war ein wichtiger Teil meiner Heilung.

Überhaupt lerne ich immer mehr über die Veränderungen, die chronische Traumatisierungen im Körper hinterlassen. Ich bin froh, immer mehr Quellen zu finden, die erklären, dass eine lange Nachhallzeit des Erlebten normal ist.

Dass es normal ist, auch wenn jetzt „alles gut“ ist besonders erschöpft zu sein, dass es normal ist, auch Jahre später und wenn man sich stabil fühlt von plötzlichen Angstzuständen überrollt zu werden. Das der Gedanke: wo ich jetzt sein könnte, wäre ich nicht so viele Jahre schwer krank gewesen, auftauchen darf, obwohl das nach vorne schauen wichtig bleibt.

All das weiß ich. All das lerne ich trotzdem erst.

Ich sorge für mich. Überforderung – wie zum Beispiel mit Bemühungen, die „verlorene Zeit“ schnellst möglich aufzuholen, ist dem Heilbleiben natürlich wenig zuträglich.

Ich hätte besser aufpassen müssen und das werde ich in Zukunft. Gleichzeitig handele ich grundsätzlich im Sinne meines Lebensglückes und immerhin reagiere ich jetzt schnell, wenn eine Flutwelle kommt.

Denn sie werden weiterhin kommen, manchmal zu viele auf einmal (und trotzdem ist da nicht mehr ansatzweise der Schmerz oder das Drama meines vergangen Lebens und trotzdem ist da Heilung!)

 

Selbstzweifel, die Lebensfreude schlucken

Das Leben holperte, ein bisschen Hormonchaos, ein paar schlaflose Nächte da, ein paar Enttäuschungen hier, und weil ich längst nicht in meiner vollen Kraft war, strauchelte ich in diesen Löchern und fiel schließlich in eines hinein. Schwupps, die Erschöpfung war zurück und mit ihr eine satte Portion Selbstzweifel.

Nix ging mehr. Dann also eine Pause möglich machen, obwohl Nichts zutun bei all meinen Plänen und der drängenden Zeit unmöglich schien. Ich hab's einfach gemacht.

Jetzt sitze ich wieder an einem Ufer. Ein anderer Ort. Ein anderes Land. Über mir schlummern hohe Pappeln, doch statt satten Klee und Lupinen, wie sie mich das letzte Mal umgaben, gibt es hier vor allem Staub.

Der Fluss fließt sanft, sein Wasser ist heute grau, die Luft diesig. Gut, der Staub ist in Wirklichkeit Sand. Sand, von dem ich, als die Erschöpfung mich das letzte Mal so niedergedrungen hat, geträumt habe.

Draußen sein, am Wasser, Sand auf der Haut, das sind lauter Lichter in meinem Meer der Lebensfreude. Trotzdem nagt seit gestern wieder das an mir, was ich vor ein paar Tagen zuhause zurückgelassen hatte: meine verlorene Zuversicht.

Mir gehen die Ideen aus. An dieser Stelle stand ich schon oft. Dann habe ich doch ein Rädchen gefunden, es gedreht und meinen Lebensweg geölt. So wie mit dem Marketingkurs für meine Selbstständigkeit. Oder dem professionellen Lektorat für mein Autorinnenweg.

Oder der Ausbildung zur integralen und systemischen Trauma-Therapeutin, durch die ich meiner energetischen Arbeit psychologisch stützen will.

Oder noch viel früher: die Tätowier-Ausbildung.

Ich tätowiere nicht. Sollte ja nur eine Brücke sein, um dahin zu kommen, wo ich hinkommen will. Aber loslassen tut es mich auch nicht, das Tätowieren. Ich hab’s nicht geschafft Tätowiererin zu werden (dazu mehr in einem anderen Beitrag). Bis jetzt.

Ich bin glücklich und gleichzeitig voll von dem Gefühl versagt zu haben. Ständig zu versagen.

 

Kleine Bewegungen um die Erschöpfung zu überwinden

Mein Kopf weiß, dass das nicht stimmt. Ich habe verdammt viel geschafft. Und in Teilen lebe ich meine Träume bereits.

Für 15 Jahre schwere Suchtkrankheit (heute überwunden ^^) und einer Depression (kaum mehr existent), die noch viel weiter in die Kindheit wurzelt, dafür stehe ich heute wirklich gut da. Wie gesagt: danke für das, was ich eigentlich immer wusste und jetzt über Trauma lerne/bestätigt bekomme.

Daneben bleibt die Erschöpfung und der Blick auf den Weg, der vor mir liegt, dämpfen das Positive manchmal.

Die Pause am Ufer des Flusses war wichtig, aber dieses gedimmte Licht auf mein Leben, droht mit einem Leben, dass ich nicht leben will.

Ich will, dass es weitergeht. Zurück zu meinem Sinn, meinem Frieden, meiner Freude. Nur wie?

Ich weiß es nicht, aber ich weiß, was mir guttut. Dinge verändern. Und wenn es nur meine Körperposition ist.

Ich dehne mich also. Pseudoyoga. So stocksteif mich das fehlende Dehntraining gemacht hat (ich hab's schleifen lassen), so überrascht bin ich, denn sofort erleichtern und befreien mich die Zugbewegungen.

Dann setzte ich mich in einen Schneidersitz. Noch eine Überraschung, weil mit das durch dir leichte Schräge des Ufers trotz meiner verqueren Hüftstellung so leicht fällt.

*Jeden Tag die Verbundenheit zur geistigen Welt stärken und Lebensfreude für mich visualisieren*, dass ich das tun soll, geisterte mir schon lange durch den Kopf. Ich machte es, hörte wieder damit auf, fing wieder damit an.

Heute mache ich damit weiter, fühle meinen Körper augenblicklich - spüre sehr viel mehr Stärke in mir als ich es dachte.

Das fühlt sich gut an, so gut wie die Energie, die überall ist und für mich greifbar wird, sobald ich mich darauf konzentriere.

Die Energie sammelt sich in meinen Händen, strömt in mich hinein, durch mich und auch zu den anderen Menschen und Lebewesen, die ich in diesem Trance-Healing miteinbeziehe.

Tätowierte Frauenbeine mit Sand und Matsch verschmiert und den Füßen im Flusswasser als Symbol für Erdung, Getragen-sein und Kraftsammeln. Dazu die Worte: little by little: wenn du das liest, gib deine Träume nicht auf!
Sonnenuntergang an der Rhône in Frankreich mit Schilf im Vordergrund als Symbol für Zuversicht mit dem Text: little by little - manche Wege dauern laenger
Sand mit Tier- und Menschenspuren als Symbol für Lebendigkeit und Bewegung und Halt mit dem text: little by little -

 

Perspektive, Zuversicht und Lebensträume

45 Minuten später finde ich zwischen den ausgewaschenen Tönen des Ufers eine milde Ruhe.

Meine Perspektive schwappt in mich zurück. Zaghaft, dann in immer größeren Wellen. Ich stehe auf und steige vom verdorrten Grasplateau in den Sand hinab und ins Wasser.

Wolken des Sandes wirbeln um meine Füße. Wie die Wellen meiner Zuversicht haben sie keine klare Form und sind doch wunderschön anzuschauen.

Ich taste nach einer Form in meinem Kopf, die klar ist. und stelle fest, dass ich noch immer will, was ich immer wollte:

Schriftstellerin und Künstlerin sein: Die Freiheit zu schreiben, zu malen, möglichst oft unter freiem Himmel und am Wasser zu sein.

Ich will noch immer, meinen Teil zu einer besseren Welt beitragen: Menschen energetisch, psychologisch und mit meiner Schriftstellerei und Kunst dabei unterstützen zu blühen, ihren Weg zu gehen, ihren Wert in ihrer Einzigartigkeit (die wir oft als bedrohliche Andersartigkeit erleben) zu erkennen.

Ich will der Wind in den Segeln ihrer Träume sein, wenn sie im Leben feststecken und gerade keinen eigenen Wind erzeugen können.

Und da bin ich wieder, inmitten der Peripherie meiner Träume. Spüre, atme und lebe sie, immer wieder ein Stückchen mehr.

Der Fluss umspielt mich, Fische blitzen an mir vorbei, der warme Wind riecht bereits nach Herbst. Das Leben ist schön.

Tage später, spüre ich diesen Moment weiter in mir. Habe wieder die Kraft weiter meinem Seelenglück zu folgen: little by little.

Und du?

 

Bildquelle Titelbild: Collage erstellt mit Canva/Foto Brad Helmink via Unsplash

Galerie-Fotos: Collage mit Canva/Fotos privat

Heilung geschieht in Schichten

sprudelnder Bergbach

Heilung geschieht in Schichten

Wer kennt es nicht, diesen Schmerz, diese Wunden, von denen wir glauben, dass wir sie längst geheilt und hinter uns gelassen haben und dann BAM kommen sie mit einer solchen, herben Gewalt zurück, das sämtliche Grundmauern des eigenen Verständnisses zum Beben gebracht werden.

Es heißt, das Leben mutet uns nicht mehr zu, als wir tragen können und trotzdem enden Leben unter ihrer Last. Aber du bist noch hier. Genauso wie ich. Aber wie viele Male?

Als mich meine tiefste Dunkelheit verlassen hat, lange nachdem ich dachte, sie nicht mehr tragen zu können, war da so viel Leichtigkeit, eine so tiefe Dankbarkeit, Freude und Zufriedenheit für alles das passiert war, aber vor allem für das, was jetzt ist.

Die Angst im Glück

Mein Glück ist gewachsen und gewachsen.

Hier und da gab es weiterhin Herausforderungen, mal Wut, mal Erschöpfung, mal Trauer – kleine Eintagsfliegen aus Schattenstoff, die meinen Leben einfach ein kleines bisschen in lebendiger Form hielten, ohne zu sehr an mir zu rütteln.

Aber dann war da diese Begegnung, diese Kette an Begegnungen mit einem Traum, den ich schon solange in mir trug – mein größtes bisheriges Glück.

Kaum begann dieser Traum wahr zu werden, explodierten die Eintagsfliegen zu Schattenmonstern, die sämtliche vergangene Erinnerungen an Schmerz in sich trugen.

Nach jeder süßen Begegnung, folgte die Angst. Denn etwas Süßes, das blieb und nicht mit Schmerz beglichen werden musste, kannte mein Körper nicht.

Und obwohl mich die letzten Monate davon überzeugt hatten, das Glück beständig sein kann und dass es auch nie zu viel Glück um wahr Zusein gibt, war die alte Angst in meinen Zellen zu stark, um das endgültig zu glauben. Positive Realitätschecks und Logik machten da keinen Unterschied.

Als ich also so viel Freude erfuhr, begann ein Schatten nachdem anderen seine Bühne und Chancen zu suchen, um sich empor zu werfen und mich daran zu erinnern, welchen Preis für Mut und das Mich-Öffnen und Mich-Einlassen, ich bereits gezahlt habe.

Verletzlichkeit und Schmerz

Neben der Angst, dass meine Vergangenheit jetzt wieder aufleben würde (und wie sollte ich das noch einmal ertragen – unmöglich), war da auch die Angst vor Enttäuschung. Ich war doch geheilt. Wie beschämend zu behaupten, ich wäre heil, wenn da plötzlich doch noch so viel Panik ist. Oder?

Verletzlichkeit und Schmerz sind niemals beschämend… wir haben es nur anders gelernt. Verletzlichkeit und Schmerz sind auch nicht unsere Feinde, sondern vielmehr Verbündete, die uns unsere Grenzen und Bedürfnisse aufzeigen und sie zu wahren versuchen. Wenn sie uns aber gegen etwas Vergangenes schützen wollen, das jetzt nicht mehr mit der Realität kongruent ist, was dann?

Bauchgefühle die Mut machen

Zwischen dem Bangen und der Furcht, waren da diese Sätze, die durch meinen Bauch schwirrten und mir Mut machten:

 

„Gib deiner Vergangenheit Raum.

Spüre noch einmal die Gefühle.

Anerkenne, was du erlebt und ertragen hast.

All das zeigt sich jetzt noch einmal, weil dein Trauma jetzt bereit ist zu heilen. Weil du und dein Umfeld jetzt stark genug sind, um diese Wunden aufzulösen und einen neuen, freudvollen Weg zu gehen.

Gib dem Schmerz und der Angst Raum. Denn wenn wir dem Raum geben, was Raum sucht, dann ist statt Verdrängung Veränderung möglich.“

 

Ich habe also all die Angst durch mich fließen lassen.

Sie ausgesprochen.

Sie gehört.

Und sie in mein Herz gelassen.

 

Ich habe begriffen, dass die Panik meine Freundin ist und doch ich selbst die Weisheit und Kraft bin, um der Angst ihre Furcht zu nehmen. Ich habe mich der Möglichkeit gestellt, dass sich meine Vergangenheit wiederholt, mit der Bereitschaft und Überzeugung, dass aber auch genau das Gegenteil möglich ist.

Ein Geschenk des Lebens

Als Geschenk hat mich das Leben geküsst, die nächste Begegnung hat die Angst mit sanften Worten und Gesten zur Ruhe gebracht und jeder Zelle in meinem Körper gezeigt, dass es jetzt gut ist, dass es jetzt anders ist, dass da jetzt Freude ist.

Ein paar Wochen lang bin ich diesen Zyklus mit verschieden altem Traumen durchlaufen und jedes Mal wurde das nächste Trauma liebevoll gelöst und als vergangen verabschiedet. Heilung geschieht in Schichten, das Vor und Zurück, sind Wogen des Lebens in einem Fluss, der trotz seiner Bewegung immer in Richtung Meer, immer in Richtung Ganz- und Heilsein fließt. Davon bin ich heute überzeugt.

 

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